Seit 2011 setzt sich das Gutenberg-Museum immer wieder zum Ziel, mit seinen Projekten neue Sichtweisen auf altbewährte Inhalte zu lenken. 2015 / 16 präsentiert es nun eine Ausstellungsreihe, die ein 500 Jahre altes medienhistorisches Phänomen aus einem zeitgemäßen Blickwinkel aufarbeitet: das Verhältnis von Buchdruck und Reformation.
Die Basisausstellung zeigt, wie virtuos sich Luther und seine Zeitgenossen in der neuen Medienwelt ihrer Zeit bewegten und wie routiniert sie neue und alte Medien nutzten. Dabei werden viele Parallelen zur heutigen Zeit erkennbar und im Sinne des Cloud-Gedankens formuliert: Das Zusammenspiel der verschiedenen mündlichen und schriftlichen Medien, die sich gegenseitig beeinflussten und in ihrer Wirkung unterstützten; die neu eröffneten Möglichkeiten für alle, Teil eines Netzwerkes zu werden, an aktuellen Informationen teilzuhaben und aktiv mitzuwirken; das Aufbrechen von Kommunikationsstrukturen und Hierarchien und vieles mehr.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Lutherbibel als „Bestseller“ ihrer Zeit. Sie war Teil eines Kommunikationskonzeptes, das ihr Autor und seine Mitstreiter zur Durchsetzung ihrer reformatorischen Ideen verfolgten. Vor allem aber war sie auch ein visuelles Erlebnis. In der Ausstellung wird sie digital präsentiert, damit die Besucher darin blättern und die reizvolle Vielfalt der Illustrationen erfahren können.
Ausgehend von der Bilderwelt der Lutherbibel greifen die drei Themenausstellungen Aspekte auf, die heute so aktuell sind wie zu Luthers Zeiten:
1. „(Ent)Kleidung: Nacktheit und Mode“
2. „Kampf dem Todsündentier: Freund- und Feind“
3. „Vom Himmel gefallen: Engel und Teufel“
Die Ausstellung läuft bis 28. Februar 2016