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50. OPEN OHR Festival unter dem Titel „Kunst, Kritik, Krawall“ vom 17. bis 20. Mai

Das 50. OPEN OHR Festival findet vom 17. bis zum 20. Mai wie gewohnt auf der Zitadelle statt. Unter dem Titel „Kunst, Kritik, Krawall“ will die Freie Projektgruppe in diesem Jahr beleuchten, was Kunst und Kultur für eine demokratische Gesellschaft bedeuten. In zahlreichen Veranstaltungen setzt sich das Festival unter anderem mit der Rolle der Kunst als Spiegel unserer Gesellschaft, als politisches Instrument oder als emotionales Ventil auseinander. Zum Programm:


„Seit nun einem halben Jahrhundert bearbeiten wir mit Hilfe von Musik, Theater, Film, Kabarett, Tanz und Literatur gesellschaftspolitische Themen. Doch noch nie haben wir die Kunst selbst unter die Lupe genommen. Höchste Zeit, dies zum Jubiläumsfestival zu machen!“, so Lena Stojšić, Mitglied der diesjährigen Freien Projektgruppe. Kunst und Kultur können unserer demokratischen Gesellschaft helfen, sich mit den vielen aktuellen Krisen auseinanderzusetzen. Von Beginn an war das OPEN OHR Festival ein Ort, an dem die Kunst genutzt wurde, um sich auf kreative Art und Weise mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund soll gerade das Jubiläumsfestival darauf schauen, warum Kunst so wichtig für unsere Gesellschaft ist. „Bei der Vorbereitung haben wir aus der Kunst- und Kulturszene häufig gehört, dass es toll ist, dass wir Kunst nicht nur als Mittel zum Zweck ansehen. Das zeigt schon, dass das Thema wichtig ist. Deswegen stellen wir passend zum Jubiläum die Kunst ins Rampenlicht und wollen ihre vielfältigen Facetten beleuchten.“, erklärt Projektgruppenmitglied Yannik Weigelt.

Podien
In vielfältigen Podiumsveranstaltungen sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, was Kunst und Kultur für unsere demokratische Gesellschaft leisten können und ob wir genug für die Kunst tun. Zur Eröffnung des Festivals beleuchtet das Podium Mehr Kunst = Mehr Demokratie?, inwiefern Kunst die Demokratie fördert, und diskutiert die politische Dimension von Kunst. Mit Blick auf den Zeitgeist und das OPEN OHR Festival soll diskutiert werden, ob Kunst heutzutage noch genug provoziert und überhaupt noch politisch ist. Hier schließt das Podium Was darf Kunst? mit der Frage an, ob bzw. welche gesellschaftlichen oder ethischen Grenzen durch Kunst nicht überschritten werden sollten. Auf dem Podium Kultur(t)räume diskutieren vorwiegend junge Menschen, wie viel und welchen Raum die Kunst- und Kulturszene hat und ob Politik und Gesellschaft genug dafür tun, damit diese Räume auch für sie attraktiv bleiben bzw. werden. Das Podium Das wird man ja wohl noch angucken dürfen!? stellt die Frage nach der Trennung von Künstler*in und Werk. Ist es legitim, Kunstwerke von Künstler*innen zu konsumieren, wenn die Schaffenden problematische Ansichten vertreten, Aussagen getätigt oder sich gar strafbar gemacht haben? Und was ist eigentlich mit der Debatte um die sogenannte „Cancel Culture“? Unter dem Titel Die Kunst der Manipulation wird mit Hilfe von Vorträgen veranschaulicht, wie Kunst als demokratiefeindliche Propaganda wirkt und wie groß ihr Einfluss auf die Gesellschaft ist.

Kulturveranstaltungen sollten für alle zugänglich sein. Die Podiumsveranstaltung Kultur für Alle: Wege zur inklusiven Teilhabe beschäftigt sich mit der Frage, wieso die Praxis hier leider häufig noch anders aussieht und wie Teilhabe gestärkt oder stärker sichtbar gemacht werden kann. Eng damit verbunden ist die Frage nach der Repräsentation. Unter dem Titel Spieglein, Spieglein, in wessen Hand? soll diskutiert werden, wie die Kunst ein besserer Spiegel der Gesellschaft werden kann und was sich womöglich an den Strukturen der Kunstszene ändern sollte. Dabei soll beleuchtet werden, warum es so wichtig ist, dass Kunst die Gesellschaft mit all ihren Facetten abbildet und wie dies gelingen kann. Bei Die unfreie Kunst- & Kulturszene? werden die Mechanismen und Kriterien besprochen, welche die Verteilung von öffentlichen Geldern steuern und die oftmals sehr intransparent sind. Wie wird von wem entschieden, was förderungswürdige Kunst ist und was nicht? Eine weitere wichtige Debatte der letzten Jahre wird in Kunst und Künstliche Intelligenz: Kunst von allen für alle? aufgegriffen. Wird KI Kunst und Kultur für alle zugänglicher machen und ungleiche Ausgangsvoraussetzungen ausgleichen? Werden dadurch wirklich Barrieren abgebaut und was denkt die Kunst- und Kulturszene überhaupt darüber? Weitere Gedanken und zentrale Thesen zum Festivalthema gibt es im Thesenpapier.

Konzerte
Doch auch auf dem Jubiläumsfestival soll nicht nur über die Kunst geredet, sondern auch Kunst erlebt werden. Politisch wird es dabei auf der Hauptbühne am Festivalfreitag mit KAFVKA. Die Band aus Berlin hat schon so einige Male den Mund aufgemacht, während andere noch diskutierten, ob man das darf. Mit „Alle hassen Nazis” haben sie einen Hit für alle Veranstaltungen gegen Rechts geliefert. Der Freitag wird durch FIVA und ihren außergewöhnlichen Sprechgesang, ihre klugen Texte und die positive Ausstrahlung abgerundet. Am Festivalsamstag bringt Pamela Badjogo mit ihrem intensiven Sound und ansteckenden Humor die Mainzer Nacht auf der Zitadelle zum Leuchten und Tanzen. Als erklärter Feminist behandelt CONNY in seinen Texten Geschlechterrollen, Männlichkeit, Kapitalismuskritik und das Leben in einem System, das auf all diesen Säulen aufgebaut ist. Am Sonntag wird das Publikum außerdem erfahren, was es heißt, sich eine Dröhnung Botticelli Baby live zu geben: Schweißnasses Haar, Muskelkater am nächsten Tag und Dauergrinsen im Gesicht. Auf der Bühne am Drususstein zeigt LISER, dass, wenn man schon nicht vor Gefühlen weglaufen kann, wenigstens dazu getanzt werden muss. Mit einer direkten Kampfansage gegen gesellschaftliche Unstimmigkeiten präsentieren sich darüber hinaus DIVES auf dem Drususstein. Der gemeinnützige Kulturverein EinKlang e. V. versorgt die Festival-Community auf der Mauer mit einem groovigen DJ-Set. Außerdem wird auch in diesem Jahr der Drususstein am Festivalsonntag wieder als Newcomer Stage fungieren. Die Besucher*innen dürfen sich weiterhin auf den Local Opener The Rhino, ein Improvisationsspekatel von Das Günther, CULK mit Shoegaze/Post-Punk sowie viele weitere Acts freuen.

Bühne
Auch das Theater wird sich intensiv mit dem Festivalthema auseinandersetzen. Am Sonntag wird antagon theaterAKTion auf der Hauptwiese mit „Packages” eine Choreographie präsentieren, die sich auf spektakuläre Art mit der Absurdität von Büroarbeit auseinandersetzt. Neben klassischem Theater werden aber auch wieder spannende neue Formate präsentiert. So wird das Nationaltheater Mannheim am Samstag mit „Der Wal” in zwei Vorführungen ein interaktives Musiktheaterstück präsentieren, bei dem das Publikum aktiv das Stück beeinflusst und in einen politischen Entscheidungsprozess eingebunden wird.

Kunst
Mit einem brachialen Bauchklatscher springt Jakob Schwerdtfeger in die Welt der Kunst und liefert den optimalen Einstieg in unser diesjähriges Festivalthema im Bereich Kabarett. Voller Leidenschaft und Humor blickt der Comedian, Kunsthistoriker und Battle-Rapper auf die großen Meisterwerke und hinter die Kulissen der Kunstwelt. Teresa Reichl wird in ihrem Programm „Obacht, i kann wos” alles zeigen, was sie drauf hat. Außerdem kehrt die OPEN OHR Mixshow zurück, bei der sich Newcomerinnen das Mikrofon nacheinander in die Hand geben und Programmhighlights gemischt mit nagelneuem Material präsentieren.

Literatur
Auf dem 50. OPEN OHR Festival werden auch wieder mehrere Lesungen stattfinden. Kai Degenhardt wird aus seinem Buch „Wessen Morgen ist der Morgen – Arbeiterlied und Arbeiterkämpfe in Deutschland” vorlesen und einige der Arbeiterlieder anstimmen, um dabei das kulturelle Erbe von fast zwei Jahrhunderten nachzuzeichnen. Damit will er dazu beitragen, dass das Arbeiterlied auch künftigen Kämpfen zur Seite steht. Mit Frühsport und Workshops zum Singen, Schreiben, Kommunizieren oder Malen haben die Festivalbesucher in diesem Jahr die Möglichkeit sich auch selbst (künstlerisch) auszuprobieren.

Film
Eine liebgewonnene Tradition des OPEN OHR Festival ist das Filmprogramm. Dieses Jahr wird beispielsweise der Stummfilm „Der Mann mit der Kamera“ gezeigt, der vom Gramm Art Project auf dem Drususstein musikalisch unterlegt wird. Der Film zeigt den Tagesablauf einer großen sowjetischen Stadt, montiert aus Moskau, Kiew und Odessa, und verzichtet dabei auf eine Inszenierung, weil der Regisseur Dziga Vertov damit nicht die Realität verfälschen wollte.

Zum 50-jährigen Bestehen des OPEN OHR Festival wird es eine Reihe an besonderen Veranstaltungen sowie mit der Jubiläumsbox auch einen zusätzlichen Veranstaltungsort geben, an den sich eine eindrucksvolle Skulptur, die OHRase, anschließen wird. Hier finden Events wie etwa das Erzählcafé mit (Gründungs-)Macher oder künstlerische Mitmachaktionen statt. Außerdem werden neue OPEN OHR Filme präsentiert, die die Menschen hinter den Kulissen zeigen, aber auch die Festivalbesucher*innen vor das Mikro bringen.
Mit der Reihe Zeitkapseln wird zudem ein Schlaglicht auf besonders bedeutende Festivalthemen der letzten 50 Jahre geworfen. In jeweils 15-minütigen Interviews beschäftigen sich Expert*innen mit der Frage, wie sich der politische Diskurs eines Themas in 50 Jahren Festivalgeschichte entwickelt hat. Behandelt werden u. a. Fremdenfeindlichkeit und Krieg.

Weitere Programminfos und Ankündigungen gibt es unter www.openohr.de und auf Facebook und Instagram.

Organisiert wird das OPEN OHR Festival jährlich von der Freien Projektgruppe in Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz. Die Freie Projektgruppe arbeitet ehrenamtlich und gestaltet das gesamte inhaltliche Programm des Festivals – und sie freut sich immer über neue Mitglieder. Festivalfans, Kulturfreaks und engagierte Köpfe können sich nach dem OPEN OHR Festival als Projektgruppenmitglieder für die kommende Saison bewerben.

Tickets
Der Eintrittspreis für eine 4-tägige Dauerkarte für das 50. OPEN OHR Festival liegt im Vorverkauf bei 47,20 € inkl. aller Gebühren (29,60 € ermäßigt), an der Tageskasse bei 52,00 € (31,00 € ermäßigt). Eine Dauerkarte mit Zeltplatz (4 Tage) kostet 75,80 € inkl. aller Gebühren (58,20 € ermäßigt), an der Tageskasse 80,00 € (58,60 € ermäßigt). Tageskarten gibt es nur an der Tageskasse. Eine Tageskarte für Freitag, Samstag oder Sonntag kostet jeweils 30,00 € (18,00 € ermäßigt). Eine Tageskarte für Montag kostet 15,00 €. Hier ein Link zum Vorverkauf.

Ermäßigte Tickets sind möglich für:
– Jugendliche ab 13 und bis einschließlich 17 Jahren (gegen Vorlage des Personalausweises)
– Personen mit ALG II oder Jobcenter-Bescheid
– Personen mit einem Sozialausweis, einem Familienpass oder Mainz-Pass
– Personen mit einer Julei-Card oder der Ehrenamtskarte von Rheinland-Pfalz
– Asylsuchende mit Pass „Aufenthaltsgestattung oder Ankunftsnachweis“

Ermäßigte Dauerkarten sind auch im Vorverkauf erhältlich. Der Nachweis für den Anspruch auf Ermäßigung (z.B. Personalausweis oder weitere, siehe wie folgt) ist an der Tageskasse am Eintritt vorzuweisen. Kinder bis einschließlich 12 Jahre haben freien Eintritt (zur Kontrolle ggf. Kinderausweis mitbringen). Weitere Informationen zu Ermäßigungen finden sich auf der Homepage oder können im Festivalbüro erfragt werden.

Öffentliche Verkehrsmittel
Die Dauerkarten bzw. Eintrittsbändchen für das OPEN OHR Festival gelten aufgrund der Kooperation mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH und dem Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund GmbH auch in diesem Jahr wieder als Fahrkarte im gesamten RMV-Tarifgebiet 65 (Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden) sowie im gesamten RNN-Gebiet für alle Verkehrsmittel (Bus, Straßenbahn, RB, RE, S-Bahn außer IC, EC und ICE). Die Parkplätze um die Zitadelle in Mainz sind sehr begrenzt und meist kostenpflichtig.

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