Was sind die Aufgaben eines Oberbürgermeisters?
Der OB ist oberster Dienstherr der Stadtverwaltung mit nahezu 4.000 Mitarbeitern. Er ist zugleich Vorsitzender des Stadtrates und nimmt Repräsentationspflichten nach außen wahr. Täglich muss er Entscheidungen treffen, Prioritäten setzen und Entscheidungsgrundlagen vorbereiten.
Welche Eigenschaften braucht ein OB?
Ein OB braucht Durchsetzungsvermögen, klares, strukturiertes und analytisches Denken. Außerdem Menschenkenntnis, Kommunikationsfreude, Kondition und auf jeden Fall auch ein dickes Fell.
Was sind positive und negative Aspekte ihres Berufes?
Positiv ist die enge Zusammenarbeit mit den Bürgern der Stadt. Es ist eine handfeste Arbeit und nichts Abstraktes. Ich habe viel mit Menschen zu tun und mit der Stadt, die ich liebe. In mir existiert eine enge emotionale Bindung zu dem, was ich tue. Negativ ist es, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden. Damit muss ich aber leben als Person des öffentlichen Lebens, mit allen Vor- und Nachteilen.
Worum würden sie sich gerne mehr kümmern?
Zum einem würde ich gerne mehr soziale und kulturelle Dinge anschieben, wenn mehr Geld vorhanden wäre. Ansonsten würde ich mich gerne noch mehr um die Menschen kümmern und Termine wahrnehmen, runde Geburtstage, Vereinsjubiläen und ähnliches.
Was sind aktuell die wichtigsten Themen?
Auch hier wieder die Finanzen. Wir sollen soziale Leistungen erbringen, die wir nicht bezahlen können, weil Berlin zuviel von uns verlangt. Ebenfalls im Mittelpunkt: Ausbau und Sanierung von Kitas und Schulen. Und Mainz ist Stadt der Wissenschaft 2011, ein großes Projekt, das die Bildung weiter voran bringt und positiven Einfluss auf viele Bereiche haben wird.
Womit verbringen sie gerne ihre Freizeit?
Da ich rund um die Uhr in der Öffentlichkeit stehe, bin ich privat gerne bei meiner Familie, meiner Frau und meinem Enkel. Ich habe aber auch viele Hobbys: Sport, Schach und ich war schon immer eine Leseratte. Zur Zeit lese ich parallel ein Buch von Eckart von Hirschhausen, „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann und ein Schachbuch.
Wie bringen sie andere Menschen zum Lachen?
Das kann ich nicht so gut beurteilen. Herr Biagioni, der Pressesprecher der Stadt, kann das sicherlich besser.
Markus Biagioni: Wir arbeiten seit mehr als17 Jahren zusammen. In all der Zeit, im Alltag, in Besprechungen, auch im Rat hat der OB immer viel Fröhlichkeit und Humor unter Beweis gestellt.
Beutel: Ich versuche jetzt nicht, diese Runde zum Lachen zu bringen. Ich reagiere mehr auf Situationen – ironisch oder spöttisch. Ein Witzeerzähler bin ich eigentlich nicht.
Was sollte sich in Mainz ändern und warum?
Ich würde mir wünschen, dass wir wieder zu mehr Gemeinsamkeit finden. Die Gesellschaft war früher nicht so egoistisch. Das gilt sowohl politisch wie auch privat.
Was ist ihr Lebensmotto?
Du hast nur ein Leben.
Was bedeutet Glück für sie?
Ich könnte es mit Schopenhauer halten: Glück ist die Abwesenheit von Pech. Aber so pessimistisch bin ich eigentlich gar nicht. Glück heißt in den kleinen Dingen des Lebens seine Zufriedenheit zu finden.
Foto: Ramon Haindl
Text: David Gutsche