Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz bewahrt seit 1985 als Sondersammlung die Aufführungsmaterialien des Staatstheaters – damals noch Stadttheaters – Mainz auf. Im Jahre 2002 wurde ihr rückwirkend auch das Eigentum an diesem als Theaterbibliothek bezeichneten Bestand übertragen. Der Erhaltungszustand der Theaterbibliothek ist teilweise sehr schlecht und manches Material weist gravierende Benutzungs- und Lagerungsschäden auf. Daher sollen nun die besonders stark geschädigten Bände der Opernpartituren und -klavierauszüge nach und nach restauriert werden. Im Jahr 2020 sind erste Aufträge aus Eigenmitteln erteilt worden; in diesem Jahr hat die Stadtbibliothek Mittel aus dem Förderprogramm „Bestandserhaltung“ des Landes Rheinland-Pfalz erhalten und kann somit weitere zehn besonders stark geschädigte Bände bearbeiten lassen – darunter auch eine handschriftliche Partitur von Jacques Offenbachs „Orpheus in der Hölle“ (heute bekannter als „Orpheus in der Unterwelt“) von ca. 1860.
„Mit dieser Unterstützung des Landes können wir das kulturelle Erbe der Stadt Mainz nachhaltig bewahren“, freut sich Kulturdezernentin Marianne Grosse über das Projekt der Bibliothek, und sagt: „Der eigentliche Wert der Sammlung liegt nicht in einzelnen, besonders wertvollen oder seltenen Stücken, sondern in ihrer Gesamtheit. Als Ganzes gewährt sie aufschlussreiche Einblicke in das Repertoire und in die Inszenierungs- und Aufführungspraxis in Mainz und ist daher als rheinland-pfälzisches Kulturgut zu betrachten.“
Die Sammlung umfasst insgesamt ca. 600 Opernpartituren und -klavierauszüge, ca. 100 Texthefte, das Aufführungsmaterial zu ca. 170 Opern und zu ca. 3.400 Werken aus dem Bereich der Konzertmusik. Sie wird regelmäßig für Forschungsprojekte, Ausstellungen, Editionen oder Aufführungen genutzt. Nicht zuletzt deshalb müssen Maßnahmen ergriffen werden, die Bände zu erhalten bzw. wieder benutzbar zu machen. Die individuellen Gebrauchsspuren (z.B. für Kürzungen verbundene Seiten sowie vielerlei Eintragungen) sollen dabei erhalten bleiben, damit der Charakter des Materials als Quelle zur Aufführungspraxis nicht verloren geht.