Paukenschlag in Mainz. Die Landespolitik suchte händeringend einen Nachfolger für den letztlich gescheiterten Innenminister Lewentz, da liegt es doch nahe OB Ebling wieder zurück ins Ministerium zu rufen, wo er auch eigentlich einst herkam. Hätte Lewentz noch ein paar Jährchen bis zur Rente gemacht, dann wäre Ebling vermutlich später gerufen worden und hätte zumindest noch seine restlichen Projekte und Wahlversprechen in Mainz einlösen können. Nun entsteht im Mainzer Stadtvorstand ein Macht-Vakuum, das zwar Bürgermeister Günter Beck (66 Jahre) interimsweise ersetzt, aber so einfach nicht gefüllt werden kann. Aber ob es wirklich so richtig gut geeignete Kandidaten gibt, bleibt fraglich…
Bis zum 26. Dezember können sich Kandidaten bewerben. Die Wahl findet am 12. Februar statt, Stichwahl am 5. März. Und die Parteien bringen sich in Position: Welche Leute von Kompetenz, Erfahrung, ein wenig Charisma, Durchsetzungskraft, Vision und Format hat die Mainzer SPD? Welche die Grünen, welche die FDP? Es fällt schwer direkt auf den ersten Blick DEN Kandidaten zu sehen. Ein Ludwig Holle vielleicht bei der CDU, aber welche Chancen hat CDU? Ein un- oder überparteilicher Nino Haase noch einmal? Pfiff und Ideen hat er allemal bewiesen. Leute von auswärts oder aus den Ministerien holen, wie damals Ebling? Wen kann man da aus dem Hut zaubern? Uns fehlen die Ideen.Ebling hat das Amt gar nicht mal so schlecht gemacht, auch wenn die Linken und einige andere das komplett anders sehen. Vermutlich hat er sogar schon eine Idee zu seiner Nachfolge, wer weiß… Und vielleicht kann ein Innenminister, der in Mainz-Mombach oder ab und an auch im Zollhafen wohnt, doch noch das eine oder andere Gute für seine Stadt tun – bzw. spätestens wenn er von Malu Dreyer das Amt des Ministerpräsidenten übernimmt. Zuzutrauen wäre es ihm.
Sozusagen etwas vorschnell alles in allem: Wäre / hätte Lewentz nicht so schnell gehen müssen, wäre es geordneter abgelaufen. Ob Ebling jetzt der perfekte Innenminister ist, darüber lässt sich auch streiten. Aber wie gesagt, wer weiß wie lange er diesen Hut tragen wird. Die nächsten Monate werden spannend. (dg)