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Wie geht es weiter mit dem „Haus des Erinnerns“?

Dem „Haus des Erinnerns“ im Allianzhaus droht der Verlust von 90 Prozent Fördermitteln. Zudem wird aktuell die Frage nach einem Ausweichquartier erörtert. Der Vorstandsvorsitzende Hans Berkessel fordert Zuschüsse von der Stadt und die Klärung der Standortfrage – der Stadtrat, dass die Arbeit des Hauses des Erinnerns im Sinne einer demokratischen Erinnerungskultur auch künftig ohne Einschränkungen fortgesetzt werden kann.

Berkessel: “ Wir begrüßen die öffentliche und mediale Diskussion. Sie zeigt das Interesse an und die Wertschätzung der Arbeit unserer Einrichtung. Dabei hat für uns die mittel- und langfristige finanzielle und personelle Sicherung und der Ausbau unserer Einrichtung absolute Priorität. Insofern freuen wir uns über die Unterstützung durch Politik und Zivilgesellschaft und messen dem geplanten fraktionsübergreifenden Beschluss des Stadtrates eine große Bedeutung bei.

Es wird aber auch darum gehen, dass die Landeshauptstadt über die Bereitstellung der Räume hinaus schon in diesem Jahr und dann im Doppelhaushalt 2025/26 pro Jahr einen Zuschuss im höheren 5stelligen Bereich zur Verfügung stellt.

Die Frage des künftigen Standortes, mit dessen Umsetzung nach den bisher vorliegenden Informationen realistischerweise nicht vor 2027 zu rechnen ist, ist für uns daher im Moment von nachrangiger Bedeutung. Die Nutzung der dann grundsanierten und umgebauten Neutorschule ist für uns, unter der Bedingung, dass die bereits in einer Pressemitteilung des Vorstands der Stiftung am 23. März genannten Rahmenbedingungen erfüllt werden können, eine Option. An den Spekulationen über andere mögliche Standorte, die zurzeit öffentlich diskutiert werden, beteiligen wir uns nicht.

Wenn die Stadtverwaltung, insbesondere der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, weitere Standort-Optionen in zentraler Lage ins Gespräch bringt, deren Machbarkeit zuvor in baurechtlicher, organisatorisch-technischer und finanzieller Hinsicht geprüft wurden und deren Realisierung uns plausibel erscheint, werden wir diese Optionen gerne genauso ergebnisoffen prüfen. Die Planung des Projektes Neutorschule kann davon unabhängig weitergehen, da ja hier ohnehin der Auftrag der Schaffung der Kindertagesstätte vorrangig und von einem möglichen Einzug des HdE unabhängig ist.

Stadtrats-Beschluss am 6. März erwartet
CDU, SPD, Grüne, FDP und ÖDP fordern im nächsten Stadtrat: Die Stadt Mainz fördert die Arbeit des „Hauses des Erinnerns“, indem sie
– auch weiterhin als Trägerinstitution im Rahmen der lokalen „Partnerschaften für Demokratie“ des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ fungiert1 und an die Bundesregierung appelliert die Förderung über das Demokratiefördergesetz für die Zukunft verbindlich zu regeln.
– dafür Sorge trägt, dass geeignete Räumlichkeiten für die Arbeit des HdE dauerhaft zur Verfügung stehen
– und, dass die Arbeit des Hauses des Erinnerns im Sinne einer demokratischen Erinnerungskultur auch künftig ohne Einschränkungen fortgesetzt werden kann.

Als zentraler Gedenkort der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt an alle Opfer der NS-Diktatur sei das „Haus des Erinnerns“ seit Oktober 2022 im Auftrag und dank der finanziellen Unterstützung des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz Ansprechpartner für alle Schulen im Bundesland, die eine mehrtägige internationale Gedenkstättenfahrt zur Auseinandersetzung mit Fragen und Aspekten der nationalsozialistischen Gewaltgeschichte durchführen möchten.
Die Bildungsarbeit biete die Chance, die notwendige Erinnerungsarbeit auf neuen Wegen zur gestalten und für heutige Vorurteile und Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren, vorgefasste Meinungen zu hinterfragen und das Engagement für Demokratie zu verstärken.

Foto © Stefan Sämmer/hbz (Archiv)

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