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Uni Mainz bald Elite Uni?

Von Werner Wenzel (Mainzer Allgemeine Zeitung)

Im Rennen um die insgesamt rund 2,7 Milliarden Euro Fördergelder aus der zweiten Exzellenzinitiative von Bund und Ländern hat die Johannes Gutenberg-Universität (JGU) am Mittwoch die erste Hürde mit Bravour genommen. Sie ist ist eine von sieben deutschen Unis, die eine Chance bekommen, sich von 2012 an als Elite-Hochschule zu profilieren. Das gab gestern die gemeinsame Kommission von Deutscher Forschungsgemeinschaft und Wissenschaftsrat bekannt.

Zukunftskonzepte müssen eingereicht werden

Bis September müssen die aus 22 Bewerbungen ausgewählten Universitäten nun ihre Zukunftskonzepte einreichen, wie sie Spitzenforschung vorantreiben wollen. Sie konkurrieren dann mit den bereits seit 2006 und 2007 im ersten Wettbewerb geförderten neun Elite-Universitäten. Titel der Mainzer Bewerbung, die wie alle anderen auf Englisch eingereicht werden musste: „The Gutenberg Spirit: Moving Minds – Crossing Boundaries“. Wenn die Bewerbung, über die im Juni 2012 entschieden wird, durchkommen sollte, winken der JGU bis zu 95 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre.

Neben dem Zukunftskonzept wurden gleich drei „Exzellenzcluster“ der JGU aufgefordert, eine Vollbewerbung einzureichen, das schaffte gestern neben Mainz nur die Uni Bonn.

Geowissenschaftler der Uni, Forscher vom Max-Planck-Institut für Chemie, vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum und dem FH-Institut „i3m“ kooperieren im Cluster „Die Erde und das Anthropozän“, in dem es um die Erforschung des menschlichen Einflusses auf die Erdentwicklung geht.

Kern- und Teilchenphysiker sowie Kernchemiker der JGU sind am Cluster „Präzisionsphysik, fundamentale Wechselwirkungen und Struktur der Materie“ beteiligt, das sich ebenfalls qualifiziert hat.

Alle Kräfte werden gebündelt

Um Materialwissenschaften geht es beim Projekt „Molekular kontrolliertes Nichtgleichgewicht“, an dem neben Chemikern und Physikern der Universität Forscher vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung beteiligt sind. Automatisch in der nächsten Runde ist die 2007 bereits erfolgreiche Graduiertenschule „Materials Science in Mainz“, zudem sind Mainzer Forscher auch an einem erfolgreichen Antrag der TU Kaiserslautern beteiligt.

Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch freute sich denn auch, dass von sechs Mainzer Neuanträgen gleich vier die erste Hürde überwunden haben und die JGU die Chance hat, in den Kreis der Elite-Universitäten aufgenommen zu werden. Die Uni werde daher in den kommenden Monaten das Konzept weiterentwickeln und „alle Kräfte darauf richten, den endgültigen Zuschlag zu erhalten“, sagte Krausch.

Beispiellose Dynamik in der Forschung

Ein Wermutstropfen ist indes, dass ausschließlich Naturwissenschaftler die Nase vorn hatten, Medien- und Kulturwissenschaftler ebenso durchs Raster fielen mit Anträgen auf Graduiertenschulen wie die Mediziner mit einem Cluster-Antrag. Dennoch, so Krausch, wolle man am Forschungsprofil festhalten, in dem die Geisteswissenschaften als ein Forschungsschwerpunkt in Mainz festgelegt wurden.

„Eine vergleichbare Dynamik wie derzeit hat es in der Forschung in Rheinland-Pfalz lange nicht gegeben“, sagte Forschungsministerin Doris Ahnen (SPD). Alle erfolgreichen Anträge seien aus der seit 2008 laufenden Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz hervorgegangen.