Direkt zum Inhalt wechseln
|

Tourismus Mainz knackt 1 Mio. Übernachtungen – Sorge wegen Corona

Die Grenze von 1 Mio. Übernachtungen ist geknackt: Mit einer Steigerung ggü. dem Vorjahr um 6,8 % liegt Mainz 2019 wieder an der Spitze von Rheinland-Pfalz und wurde im vergangenen Jahr auf Platz acht der zehn besten Kongressdestinationen Deutschlands gewählt. Die Zahl 1 Million errechnet sich aus Hotel-Übernachtungen, Campingplatz + Übernachtungen auf Rheinschiffen.

Trotz Brandes der Rheingoldhalle konnte der Geschäftstourismus stabil gehalten und die Privatreisen gestärkt werden. Ohne den Brand wären die Zahlen noch höher: „20.000 bis 30.000 Übernachtungen mehr“, schätzt mainzplus Geschäftsführer August Moderer.

Dazu kommt aktuell die „Corona-Krise“. Es gebe viele Stornierungen bei den Hotels: „Wir müssen uns in den nächsten Monaten auf schwere Zeiten einstellen, auch möglicherweise was Summer in the City betrifft.“ Krisensitzungen habe es bereits gegeben. „Momentan sieht es so aus, dass wir ein Problem kriegen. Aber ich kann nicht sagen, wie groß es sein wird“, so Moderer. Und Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz ergänzt: „Das Coronavirus-Thema wird uns noch bis mindestens Juni beschäftigen. Wenn man merkt, dass sich das Virus verbreitet und es nicht mehr einzudämmen ist, müssen wir Maßnahmen treffen“.

Auch das geplante Dieselfahrverbot ab Juli 2020 wird den Kongress-Standort Mainz schwer treffen, vermutet August Moderer, denn die Rheingoldhalle kann mit diesen Fahrzeugen nicht mehr direkt angefahren werden. Die Verunsicherung bei den Veranstaltern sei groß. Betroffen sind nicht nur Kongressteilnehmer und Gäste von Konzerten und Fastnachtsveranstaltungen, die die an der Rheingoldhalle liegenden Parkhäuser Rathaus, Löhrstraße und Brand mit ihren Dieselautos nicht mehr erreichen können. „Auch Messebauer, Zulieferer und Caterer, die keinen Euro-6-Diesel haben, können nicht mehr zur Rheingoldhalle fahren“, sagt Moderer. Inzwischen wird viel über Ausnahme-Genehmigungen gesprochen. Direkt betroffen vom Dieselfahrverbot sei auch das benachbarte Hilton in der Rheinstraße, mit 900 Betten das größte Hotel in Rheinland-Pfalz.

Zudem kommen die Sanierungsarbeiten aufgrund des Brandes langsamer voran. Es ist noch unklar, wann die mit 29,1 Mio. Euro veranschlagten Arbeiten abgeschlossen sein würden, sagte kürzlich der Geschäftsführer der Rheingoldhallen-Gesellschaft, Martin Dörnemann. „Das Bauen im Bestand ist sowieso kompliziert, was es schwierig macht mit festen Terminen zu planen.“ Man stoße immer wieder auf Überraschungen. Noch unklar ist demnach, ob das durch Löschwasser beschädigte Parkett und der Estrich im Großen Saal komplett ausgetauscht werden müssen. Es müssten noch Auswertungen von Proben abgewartet werden. Bis Mitte 2021 könnte es nun sogar dauern, bis die Halle wieder fertig wird.

Deutliche Steigerung der Übernachtungen in Mainz – trotz Herausforderungen
Der Tourismus in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt lief bis letztes Jahr immerhin gut: Von 2009 bis 2019 sind die Übernachtungszahlen um 38 Prozent gestiegen. Das Übernachtungsvolumen im Jahr 2019 liegt bei 981.000 Übernachtungen (inkl. Camping) – eine Steigerung ggü. dem Vorjahr um 58.000 Übernachtungen bzw. 6,3 Prozent. Bei zusätzlicher Berücksichtigung der 48.500 Übernachtungen an Bord der Rheinschiffe, die in der amtlichen Statistik nicht ausgewiesen werden, hat Mainz nun die „magische Grenze“ von 1 Mio. Übernachtungen überwunden (= 1,03 Mio. im Jahr 2019). Der Anteil der ausländischen Gäste an den Gesamtübernachtungen beträgt knapp 30 Prozent und entspricht somit dem Vorjahr. Die meisten internationalen Gäste kamen aus den USA, China, Kanada, Schweiz und Großbritannien.

Mainz ist 2019 wesentlicher Wachstumstreiber in der zugehörigen Region Rheinhessen (Rheinhessen gesamt: + 5,5% ggü. 2018) – auch auf Landesebene zählen insbesondere die rheinland-pfälzischen Städte als stetig wachsendes Segment.

Erneut hat vor allem der Geschäfts-, Kongress- und Tagungstourismus, der den größten Anteil des Mainzer Tourismus ausmacht, zur positiven Entwicklung beigetragen. Die Wichtigkeit dieses Segments wurde im vergangenen Jahr durch eine unabhängige Studie (Fa. Cvent) bestätigt: Mainz wurde auf Platz 8 der 10 besten Kongressdestinationen Deutschlands gewählt – direkt nach Köln und vor Nürnberg und Stuttgart. Die Auswirkungen des Brands im Kongress-Saal der Rheingoldhalle Mainz im Mai 2019 konnten zum Teil ausgemerzt werden – auch wenn mehr als 20.000 Übernachtungen durch Veranstaltungsabsagen ausblieben. Durch entsprechende Maßnahmen aller beteiligten Akteure – u.a. die starke Belegung des weiterhin nutzbaren Gutenbergsaals sowie die Umbuchung von Veranstaltungen in andere Locations – konnte aber Schlimmeres verhindert werden und der Großteil an Veranstaltungen und Kunden in Mainz gehalten werden. Auch die Hotels haben schnell reagiert und die ausbleibenden Kongressteilnehmer durch eigene Angebote und eine stärkere Fokussierung auf Privatreisende teilweise kompensiert.

Neben den Steigerungen im Geschäftstourismus wird Mainz auch immer mehr zum beliebten Reiseziel für Privat- und Wochenendreisende aus dem In- und Ausland. Die besondere Mainzer Lebensart, das kulturelle Erbe sowie nachgefragte Veranstaltungen wie die „Mainzer Sommerlichter“, der „Mainzer Weinmarkt“ und die Open Air-Konzertreihe „Summer in the City“ sorgen für ein ansprechendes Angebot für Touristen aus aller Welt. Begleitende Maßnahmen wie die 2019 durchgeführte, aufmerksamkeitsstarke Imagekampagne „mainzgefühl“ des Tourismusfonds Mainz e.V. sorgen für die weitreichende Verbreitung des besonderen Mainzer Lebensgefühls.

Ein weiteres Zeichen für die Entwicklung des Tourismus- und Kongressstandorts ist u.a. auch das Wachstum der Mainzer Hotellerie, das in der Regel ebenfalls für eine Steigerung der Übernachtungen durch die eigene, mit den Hotels verbundene Gästeklientel sorgt. So haben bereits vier der zuletzt geplanten Häuser in den letzten drei Jahren eröffnet, im März 2020 folgt ein Hotel am Zollhafen. Im Jahr 2021 eröffnen zwei weitere Hotels am Kisselberg und am Zollhafen.

Rekordjahr für Schiffsankünfte und Gästeführungen
Neben dem Geschäftstourismus ist Mainz auch weiterhin ein beliebtes Ziel für Individual- und Gruppenreisen sowie für Event- und Tagesausflüge im Privatreisesektor. Ein Indiz hierfür sind die langfristigen Steigerungen der Flusskreuzschifffahrten: 2019 wurden insgesamt 919 Ankünfte von Flusskreuzfahrtschiffen in Mainz gezählt – eine Steigerung um 7,5 Prozent ggü. 2018 sowie ein Wachstum um 38 Prozent seit 2010. An Bord der Schiffe übernachten eine Vielzahl an Touristen aus dem In- und Ausland. So konnten 2019 insgesamt 48.500 Übernachtungen auf den Schiffen generiert werden – eine Zahl, die in der amtlichen Statistik nicht berücksichtigt wird. Seit 2010 sind die Übernachtungen an Bord sogar um rund 19 Prozent gestiegen.
Auch das Interesse an den Gästeführungen in Mainz reißt nicht ab: Das kontinuierliche Wachstum der vergangenen Jahre hält an und erreicht einen neuen Rekordwert von 6.350 Führungen im Jahr 2019 – eine Steigerung um 10,5 Prozent ggü. dem Vorjahr.

Tourismus in Mainz bringt Wertschöpfung, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze
Der Tourismus hat nachhaltige Wertschöpfungseffekte für Stadt und Region. Eine im Jahr 2018 veröffentlichte, unabhängige Studie (dwif-consulting) zeigt die hohe Relevanz des Wirtschaftsfaktors Tourismus: Insgesamt konnte in Mainz im Erhebungsjahr 2017 durch den Tourismus ein Bruttoumsatz in Höhe von 652 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Zu den Profiteuren im Tourismus gehören dabei u.a. der Einzelhandel, die Gastronomie, die Hotellerie und die Dienstleistungsbranche. Die durch den Tourismus resultierenden Einkommenseffekte (u.a. Löhne, Gehälter, Gewinne) bei involvierten Betrieben liegen bei ca. 300 Mio. Euro (+ 5 %). Der Tourismus in Mainz schafft dabei über 10.000 branchenbezogene Arbeitsplätze und sorgt für hohe Steuereinnahmen: Allein aus Mehrwert- und Einkommensteuer wurden 2017 ca. 60,6 Mio. Euro Steuereinnahmen durch den Tourismus generiert.

Die jüngst veröffentlichten Zahlen sind das Ergebnis des hohen Engagements aller Tourismusakteure in Mainz sowie der Ansiedlung neuer Betriebe und der Entwicklung im Bestand. Investitionen in die Infrastruktur, das starke Kongresswesen und aufmerksamkeitsstarke Imagekampagnen entfalten langfristig ihre Wirkung. So stellt sich Mainz zukunftsfähig auf, um sich auf temporäre Einschränkungen (aktuell: u.a. Sanierung des Kongress-Saals in der Rheingoldhalle) sowie globale Entwicklungen (u.a. Coronavirus / Covid-19) einzustellen und den Standort weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen zum Tourismus in Mainz: www.mainz-tourismus.com

AUF EINEN BLICK – Übernachtungen in Mainz 2019
 Amtliche Statistik (ohne Camping): 963.000 Übernachtungen (+ 6,2 % ggü. 2018)
 Camping (Wohnmobilstellplatz Mainz): 17.800 Übernachtungen (+ 11,2 % ggü. 2018)
 Übernachtungen an Bord der Rheinschiffe: 48.500 (+ 4,0 % ggü. 2018)
 –> Gesamt: 1,03 Mio. Übernachtungen (inkl. Camping und Übernachtungen an Bord der Rheinschiffe) (+ 6,8 % ggü. 2018)

Gästeführungen in Mainz 2019
 6.350 Gästeführungen (+ 10,5 % ggü. 2018)
 mehr als 70 unterschiedliche Führungen in 15 Sprachen

Schiffsankünfte in Mainz 2019
 919 Schiffsankünfte (+ 7,5 % ggü. 2018)
 48.500 Übernachtungen an Bord (+ 4,0 % ggü. 2018)