Al gran sole carico d’amore (Unter der großen Sonne von Liebe beladen), die große Revolutionsoper von Luigi Nono, feiert am Samstag, den 14. März um 19.30 Uhr am Staatstheater Premiere. Für dieses Grenzen sprengende Werk lädt Opernchefdramaturgin Ina Karr bereits am Premierentag um 18.45 Uhr zu einer Einführung ein. Luigi Nono schrieb 1975 mit Al gran sole carico d’amore eine große Revolutionsoper, ein überbordendes und außergewöhnliches Werk. Für das Libretto collagierte er poetische und politische Texte von Arthur Rimbaud über Karl Marx bis Bertolt Brecht, um Szenen von Aufständen und Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts zu beschreiben – dabei setzt er historische Frauenfiguren ins Zentrum. Al gran sole gibt in virtuosen Gesangspartien diesen Frauen der Revolution ganz individuell eine Stimme. Und zugleich erzählt die Oper mit aller musikalischer Wucht vom Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und dem Beharren auf einer Utopie – der „großen Sonne“. Ein Werk, das dadurch herausfordert und uns beim Zuhören und Miterleben auf mehreren Ebenen zu erreichen vermag.
Mit einem großen Sängerensemble, Tonband, zwei Chören und voll besetztem Orchester mit beeindruckendem Schlagwerk überschreitet die Oper die Grenzen eines Orchestergrabens. Damit ermöglicht und erfordert Al gran sole auch ein Neuerfinden von Bühne und Auditorium: Regisseurin Elisabeth Stöppler und Bühnenbildner Hermann Feuchter haben für das Große Haus des Staatstheaters einen Raum geschaffen, der die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum auflöst und das Publikum mit in den ausdrucksstarken Klangraum des Werkes hineinzieht.
Weitere Vorstellungen: 22. und 31.03., 5. und 24.04. sowie 12. und 20.05.2020