Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Markus Lachmann, Archivfotos: Harald Kaster, dpa
Das Rheinland-Pfalz-Open-Air in Mainz steht nach 17 Jahren vor dem Aus. So zieht sich der Radiosender RPR1 als Mitveranstalter des Musikspektakels zurück. RPR1-Geschäftsführer Kristian Kropp bestätigte am Dienstag entsprechende Informationen unserer Zeitung. „Die Zukunft liegt im Lokalen und Regionalen“, begründete Kropp den Schritt. Natürlich spiele die Refinanzierung der Veranstaltung, die für Besucher kostenfrei ist, eine zentrale Rolle, so Kropp. Dies habe bei der Entscheidung aber nicht im Vordergrund gestanden. RPR1 baue als „Heimatsender 2.0” sein Engagement in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr aus.
Der Sender hatte das Open Air seit 2005 zusammen mit Landesregierung und Landtag auf dem Ernst-Ludwig-Platz in Mainz veranstaltet. Dass das Land nun einen neuen Mitveranstalter findet, gilt als höchst unwahrscheinlich. Der SWR bestätigte, eine Anfrage der Landesregierung erhalten zu haben. „Wir haben das noch nicht entschieden“, erklärte ein Sprecher des öffentlich-rechtlichen Senders. SWF3, später SWR 3 waren von 1997 bis 2004 Mitveranstalter des Events.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ließ über eine Sprecherin ausrichten, sie bedauere den Rückzug von RPR1. „Wir würden uns wünschen, dass das Festival fortgesetzt werden könnte“, so Regierungssprecherin Monika Fuhr.
Landtagspräsident Joachim Mertes (SPD) bedauerte den Schritt des Senders. „Das Festival ist wohl zu Ende“, sagte er unserer Zeitung. Tatsächlich wäre es in diesem Spätsommer ohnehin das vorerst letzte Rheinland-Pfalz-Open-Air an gewohnter Stätte gewesen. Denn der Mainzer Landtag wird danach für eine Dauer von bis zu drei Jahren saniert und umgebaut. Das Deutschhaus und der davor gelegene Platz waren fester Bestandteil der Veranstaltung, die 2014 mit Stars wie Cro, Rea Garvey und Kim Wilde rund 60.000 Besucher ins Regierungsviertel gezogen hatte. Laut Staatskanzlei gaben das Land zu der Veranstaltung 50.000 Euro, der Landtag 30.000 Euro hinzu.
Hohe Kosten für Sender
Nach Informationen unserer Zeitung blieb RPR1 bei Kosten von mindestens 500.000 Euro auf teils deutlich über 200.000 Euro „sitzen“. Nur ein Teil floss über Sponsoren zurück. Offenbar hatte es zwischenzeitlich Überlegungen gegeben, das Open Air auf zwei Tage zu strecken und so höhere Einnahmen zu generieren. RPR1-Geschäftsführer Kropp wollte sich zu den Zahlen nicht äußern.
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