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PENG Wieder-Eröffnung im alten Rohrlager verzögert sich weiter

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von Michael Jacobs aus der Allgemeinen Zeitung:

Von Haus aus sind die von einer Location zur nächsten vagabundierenden Kulturnomaden des Vereins Peng Warten gewohnt. Und Improvisieren, bis sich neue Entfaltungsstätten auftun. Nach der Räumung der zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Peter-Jordan-Schule auf dem Hartenberg im November 2015 wollte man eigentlich spätestens im Februar im Alten Rohrlager wieder durchstarten. Die Stadtwerke haben dem Kreativenverbund einige Gebäude auf dem insgesamt 11.500 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Weisenauer Straße für vorerst zwei Jahre zur Zwischennutzung angeboten. Passiert ist bislang wenig.

Abgesehen davon, dass sich immer neue amtliche Hürden auftürmen, die den Bezug des Interimdomizils weiter verschieben. Peng-Vorsitzender Thomas Richartz rechnet mittlerweile mit einer Wiedereröffung des Peng frühestens im Juni – wenn überhaupt.

Grund für Verzögerung: Auflagen vom Bauamt

Grund für die Verzögerung, die nicht wenig an den Nerven von Vorstand und Vereinsmitgliedern zerrt, sind weiterhin abzuarbeitende Auflagen des Bauamtes, damit der Betrieb genehmigt werden kann. Um rechtlich – auch hinsichtlich möglicher Anwohnerklagen – abgesichert zu sein, müssen umfassende Lärmschutz-, Brand- und Sicherungsarbeiten an den betagten, teils über hundert Jahre alten Bauten vorgenommen werden, die nach AZ-Informationen mehrere 100.000 Euro verschlingen könnten.

Man stehe weiterhin in Gesprächen mit dem Kulturverein und dem Baudezernat, um auszuloten, was zeitnah finanzierbar ist und welche Gebäude für die Zwecke des Vereins sinnvoll genutzt werden können, sagt Stadtwerke-Sprecher Michael Theurer. Es sei aber allen Beteiligten von Anfang an klar gewesen, dass die Erschließung des Geländes für eine kulturelle Zwischennutzung nicht von heute auf morgen gestemmt werden könne.

Kosten senken

Konkret geht es um einen Komplex aus fünf Gebäuden inklusive Arkadengang Richtung Weisenauer Straße, von denen nach Vorstellungen von Peng insbesondere der Klinkerbau des ehemaligen Schalthauses als Ausstellungs- und Veranstaltungshaus bespielt werden soll. Man wolle nun versuchen, den für Büros, Verwaltungs- oder Lagerräume geeigneten Wohnhausriegel aus einer öffentlichen Nutzung herauszunehmen, um die Kosten zu senken, meint Richartz. Nach wie vor ist für den Gesamtkomplex noch keine Baugenehmingung erteilt worden.

So lange wollen die Pengler, denen die Zeit davonläuft, aber nicht warten. Also suchen sie unter Hochdruck nach Ausweichalternativen zum eigentlich angestrebten Übergangsquartier. „Wir brauchen dringend Räumlichkeiten für die Monate April und Mai, um schon lange geplante Ausstellungen und andere Veranstaltungen doch noch stattfinden zu lassen“, sagt Richartz.

Hoffnung auf kurzfristiges Asyl

Bislang haben Gespräche mit der MAG oder dem Kulturdezernat noch keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Ob der Kulturverein vorzeitig für eine Überbrückungsphase in die neu geschaffene Kulturkasematte auf der Zitadelle, die allerdings erst im Sommer eröffnen soll, einziehen kann, müsse erst geprüft werden, hieß es aus dem Kulturdezernat. Die Pengler hoffen nun auf kurzfristiges Asyl bei anderen Kultureinrichtungen, etwa der Planke Nord am Zollhafen. Und darauf, dass im Alten Rohrlager endlich der Behörden- und Bauknoten platzt.

Foto: Matthias Wilm