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Neuer KUZ-Chef wird Wiesbadener Kulturpalast-Leiter Ulf Glasenhardt

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Weißer Rauch überm KUZ. Eine mit Spannung erwartete Personalie der Rhein-Main-Kulturszene ist entschieden. Neuer Chef wird ein Wiesbadener – Ulf Glasenhardt. Der bisherige Kopf des Kulturpalast Wiesbaden wird diesen Dezember seinen Dienst als „Koordinator für Kulturprogramm“, so der offizielle Titel, antreten. Der 41-Jährige hat sich gegen knapp 40 Mitbewerber durchgesetzt. Das neue KUZ soll 2017 an den Start gehen, wird aber anders als früher nicht mehr selbstverwaltet, sondern gehört ab dann frisch saniert zur Stadt. Dort ist es an die städtische Veranstaltungssparte mainzplus angegliedert (Frankfuter Hof, Rheingoldhalle, etc.), und soll trotzdem ein eigenständiges, aber gut durschmischtes Programm abliefern.

Im Auswahlverfahren überzeugte Glasenhardt „unter anderem durch seine sehr guten Branchenkenntnisse und die Vernetzung in der Region sowie seine Pläne und Überlegungen für ein neues KUZ-Betriebskonzept“, heißt es. Der Mainzer OB zeigt sich beeindruckt von der Bilanz seiner Arbeit für den Kulturpalast, wo er seit 2010 die Geschäfte führt: „Er hat in dieser Zeit rund 225 Konzerte, 50 Lesungen, diverse Partys und zahlreiche Kleinkunstveranstaltungen organisiert und gezeigt, dass er in der Lage ist, den Aufbau und die Etablierung eines kulturellen Zentrums zu meistern.“

Der neue KUZ-Koordinator wird künftig bei der mainzplus Citymarketing GmbH angestellt sein, die unter anderem auch Frankfurter Hof, Rheingoldhalle und Kurfürstliches Schloss betreibt und nach dem Umbau des Kulturzentrums in der Dagobertstraße Betreiber des KUZ wird. Eigentümerin des KUZ ist die Kulturzentren Mainz GmbH (KMG), die zu 94,9% unter der Zentralen Beteiligungsgesellschaft der Stadt Mainz (ZBM), deren Aufsichtsratsvorsitzender der OB ist, und zu 5,1% bei der Stadt Mainz angesiedelt ist – eine ähnliche Eigentums- und Betreiberstruktur wie beim Frankfurter Hof, der dieser Tage 25-jähriges Jubiläum feiert.

Auch Umbau gehört zum Verantwortungsbereich
Der neue Mann aus Wiesbaden wird so früh angestellt, um den bevorstehenden Umbau des Kulturzentrums zu begleiten, der in den nächsten Monaten starten und voraussichtlich im Laufe des Jahres 2017 abgeschlossen werden soll. Der Mainzer Stadtrat hatte im Mai 2014 beschlossen, dass das KUZ als kultureller Veranstaltungsort dauerhaft gesichert werden soll. Ende 2015 wurde das KUZ geschlossen, die bisherigen Betreiber nach 34 Jahren verabschiedet.

Die andere „Baustelle“ wird die Entwicklung eines neuen KUZ-Betriebskonzeptes. Dieses soll sich auch an den Ideen orientieren, die 2015 rund zwei Dutzend Vertreter von Kultureinrichtungen und Initiativen in zwei Workshops erarbeitet hatten. Als übergeordnetes Ziel nennt die Stadt, „inhaltlich auch an die frühen Erfolge des KUZ anzuknüpfen und an einem neuen Repertoire für die Veranstaltungsstätte am Winterhafen zu feilen.“

KUZ soll auch Ort für Nichtkommerzielles sein
Das künftige KUZ soll durch verschiedene Formate spartenübergreifend inhaltliche Vielfalt bieten – auch jenseits von Kommerz: Ausdrücklich sollen auch finanzschwache Initiativen und Künstler die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeiten und Projekte in einem professionellen Rahmen vorzustellen. Im Obergeschoss des künftigen KUZ sollen zwei Räume (insgesamt ca. 320 Quadratmeter, der größere Raum mit Bestuhlung für bis zu 200 Personen) speziell für Nutzer geschaffen werden, die einen nicht gewinnorientierten Zweck verfolgen. Die kommerziellen Veranstaltungen wie Konzerte und Themenpartys sollen Einnahmen und Überschüsse generieren, die zur Finanzierung anderer Veranstaltungen genutzt werden können: „Ziel ist eine Balance zwischen dem kommerziellen und eher nichtkommerziellen Bereich.“

Wer Ulf Glasenhardt und seine erfolgreiche Arbeit im Kulturpalast kennt, weiß, dass der Veranstaltungskaufmann sehr gute Voraussetzungen mitbringt, um einen solchen Spagat zu schaffen. Natürlich muss er sich auch noch ein wenig in die Mainzer Szene einarbeiten, gute Kontakte bestehen aber bereits. Ein noch zu gründender Kulturbeirat soll ihm dabei zur Seite stehen. Beworben hatte sich Ulf Glasenhardt übrigens, nachdem er die Stellenausschreibung im sensor gesehen hatte. Dass er schließlich das Rennen machte, ist natürlich zuallererst ein großer Karriereschritt für ihn persönlich, aber auch eine große Auszeichnung für seine bisherige Wirkungsstätte, den Kulturpalast.