Zwei Jahre ist es her, dass eine bunte Crowd tanzend durch Mainz zog, um auf horrende Mieten, Raumnot und Leerstände aufmerksam zu machen. Den 1.000 Nachttanzdemonstranten gelang es, den Protest auf einladende Weise in die Öffentlichkeit zu tragen und weite Beachtung zu finden. Nun startet die Demo Nr. 2 um 20 Uhr ab dem Mainzer Hauptbahnhof quer durch die Innenstadt. Als bunten Auftakt laden die Organisatoren deshalb alle Menschen zur 2. Mainzer Nachttanzdemo ein, um sich die Straßen der Stadt auf kreative Weise anzueignen.
Die Mietenniveau zählt mittlerweile neben München, Frankfurt, Stuttgart und Hamburg zu den höchsten in ganz Deutschland. Wer also nicht gerade zu den Wohlbegüterten gehört, findet kaum überhaupt noch bezahlbaren Wohnraum. Dies betrifft vor allem Erwerbslose, prekär oder zu einem Niedriglohn Beschäftigte, aber auch viele Studierende und Familien mit Kindern.
Auch soziokulturelle Initiativen und Projekte werden immer weiter abgedrängt und finden kaum noch Räumlichkeiten für unkommerzielle Kunst und Musik, für Arbeitstreffen, Bildungsangebote und den Austausch zu sozialen und politischen Themen unserer Gesellschaft.
Nach dem Verlust der Kasematten, des Bootshauses und dem alten Südbahnhof musste nun auch das Atelier Zukunft schließen, und das Haus Mainusch auf dem Unicampus ist akut in Gefahr. Bald wird auch am Layenhof abgerissen – 80 Bands und die Clownsschule verlieren ihre Proberäume.
Städte wie Frankfurt oder Wiesbaden stellen Vereinen und Initiativen immerhin zahlreiche Bürgerhäuser bzw. Saalbauten zur Verfügung, wiederum anderswo gibt es lebendige Stadtteilzentren. In Mainz gibt es nicht einmal das. Und selbst die wenigen selbstverwaltete Freiräume, die ein vielfältiges soziokulturelles Leben ermöglichen, werden reihenweise abgeräumt oder kommerzialisiert.
Derweil hält die Stadt für immer neue Luxuswohndomizile, für Shoppingmalls, kommerzielle Großevents und „Leuchtturm“projekte stets Raum, Geld und ein offenes Ohr bereit. In Verbindung mit den weiterhin großen Leerständen können das die meisten Menschen nur als blanken Zynismus erleben.
Per eMail ist das Bündnis zu erreichen unter: wirallesinddiestadt@riseup
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