Seit 12 Jahren gibt es das Fahrradvermietsystem meinRad in Mainz. Die größte Neuerung im System steht Ende September an: Mit Unterstützung durch die Bundesförderung wird das System um 200 Pedelecs erweitert.
2024 gibt es in allen Stadtteilen sowie Mainz-Kastel, Mainz-Kostheim, Budenheim, Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg 180 Stationen mit über 1.000 Rädern. Durch das Bundesförderprogramm „Digitalisierung Kommunaler Verkehre“ DKV hat die MVG das System modernisieren können, nachdem mit der Einführung der E-Scooter und der Corona-Pandemie die Radmieten deutlich zurückgegangen waren:
– 2022 wurde ein neues Hintergrundsystem installiert und eine neue App eingeführt. Genutzt wird jetzt die Software und Schlosstechnik von Europas Bikesharing-Marktführer nextbike.
– 2023 wurde die Stationstechnik vereinheitlicht. Das hieß, alle noch vorhandenen „blauen“ Stationen, mit einem festen Andockmechanismus zum Einstellen der Räder, wurden auf den neuen „grünen“ Stationstypen umgebaut. Seit der Umrüstung verfügen alle meinRad-Räder über 4G-fähige Radschlösser, welche eine verlässliche und schnelle Radmiete ermöglichen und die Zuordnung der Räder zu den Standorten erleichtern.
Damit ist das System wieder so zuverlässig wie seit 2012 gewohnt. „Mit den technischen Neuerungen haben wir wieder deutlich steigende Nutzerzahlen, seit Jahresanfang 2024 im Vergleich zu 2022 und 2023 ein Wachstum von über 40 Prozent bei den Fahrten“, so MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof. Die Anzahl der Fahrten im Juli 2024 lag bei 19.500, im Juli 2022 waren es 12.000, im Juli 2023 erst 12.500. Auch in allen anderen Monaten des Jahres 2024 lag die Zahl der Fahrten deutlich über der der Vorjahre.
Als Teil des Förderprojektes wurden im Jahr 2023 auch Lastenräder in das System integriert. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten des Herstellers sind jetzt 22 Räder an ausgewählten Standorten im System. „Die Lastenräder werden sehr gut, aber von Standort zu Standort unterschiedlich angenommen. Vorgesehen ist deshalb eine Optimierung der Standorte und eine weitere Vergrößerung der Flotte,“ so meinRad-Geschäftsführerin Tina Smolders.
Große Neuerung: Einführung von Pedelecs
„In einer Stadt wie Mainz kann man das Fahrrad sehr gut für alltägliche Fahrten nutzen und bleibt dadurch auch regelmäßig in Bewegung“, betont Janina Steinkrüger, Aufsichtsratsvorsitzende der Mainzer Verkehrsgesellschaft und Dezernentin für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr. Der Trend Richtung Fahrrad wird seit Jahren durch E-Bikes befeuert. „Wir wollen dem Umstand Rechnung tragen, dass sich das Nutzungsverhalten der Menschen in Bezug auf das Fahrrad geändert hat“, so Steinkrüger.
Die Pedelecs stellen neue Anforderungen an das System und die Logistik. An rund 80 der insgesamt rund 180 meinRad-Stationen können die Pedelecs angemietet werden. „Wir starten mit Stationen in allen Stadtteilen, und werden die Nutzung genau beobachten“, so Tina Smolders. Eine Pedelec-Rückgabe ist jedoch an allen 180 Stationen möglich. Dort, wo aber keine Pedelec-Ausleihe möglich ist, kostet eine Pedelec-Rückgabe 1 Euro extra. Mit den Erfahrungen werden dann gegebenenfalls die Standorte angepasst. Die Stationen wurden nach den bisherigen Erfahrungen ausgewählt.
Die Räder können bis zu 25 km/h schnell fahren und haben je nach Ladestatus eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern. Die Akkus an den Fahrrädern werden durch das Serviceteam ausgetauscht.
Für die Pedelecs gelten, wie schon bei den Lastenrädern, andere Preise als bei den „Standardrädern“. Durch den erheblich größeren Aufwand kann eine kostenfreie Nutzung in der ersten halben Stunde nicht angeboten werden. Im Basis-Preis der meinRad-Kundinnen und Kunden, bei ÖPNV-Ticketbesitzenden sowie Studierenden wird der 30-Minuten-Takt 2,50 € kosten, Der Tageshöchstsatz liegt bei 19 Euro. In den Flex-Preisen gibt es Preisreduktionen.
„Der Startschuss für die Pedelecs erfolgt am 23. September, diesen feiern wir im Rahmen eines Pressetermins. Und auch preislich haben wir uns noch etwas einfallen lassen,“ so MVG-Geschäftsführer Florian Wiesemann. Das Ziel sei, möglichst schnell auch viele neue Nutzende für das erweiterte Angebot im Fahrradvermietsystem zu gewinnen.
Abschließend geht noch einmal der Dank an den Bund, der u.a. die Modernisierungen der Infrastruktur sowie die Beschaffung der Lastenräder und der Pedelecs mit 70 Prozent über das DKV-Programm gefördert hat.