Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Mittwoch im Schloss dem Bebauungsplan für den Neubau eines Multifunktionsgebäudes auf dem Gelände des Bruchwegstadions zugestimmt. Damit geht das Bauvorhaben des Fußball-Bundesligisten, das in einer Projektgesellschaft gemeinsam mit der Molitor Projekt GmbH realisiert wird, in die finale Planungsphase.
Die Erteilung der Baugenehmigung wird im Rahmen des sogenannten VEP-Verfahrens erwartet. In den kommenden Monaten plant der Verein, die Finanzierung des Projekts final zu klären. Der Beginn der Bauarbeiten – zunächst mit dem Abriss der bestehenden Stahlrohrtribüne – könnte, vorbehaltlich der Genehmigung und Finanzierung, in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen.
„Wir sind sehr froh, dass wir diesen nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zum Neubau unseres Multifunktionsgebäudes gegangen sind. Dieses Gebäude soll unsere neue Heimat an unserem geliebten und traditionsreichen Standort werden – ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von Mainz 05, vergleichbar mit dem Ausbau des Bruchwegstadions 2002 oder dem Neubau unserer Arena“, erklärt Stefan Hofmann, Vereins- und Vorstandsvorsitzender.
Er ergänzt: „Wir bleiben mit diesem Projekt unserer Vereinsphilosophie treu: Wir entwickeln es aus unseren eigenen Ressourcen heraus, mit Bedacht und Weitsicht – und mit der Molitor Projekt GmbH als erfahrenem Projektentwickler an unserer Seite. In Bezug auf die Finanzierung wägen wir das Risiko sorgfältig ab und behalten dabei stets die sportliche Leistungsfähigkeit und Flexibilität im Blick – wie es uns auch in der Vergangenheit gelungen ist.“
In den vergangenen 23 Jahren investierte der Verein rund 30 Millionen Euro in den Ausbau des Bruchwegstadions und des Nachwuchsleistungszentrums. Auch die MEWA ARENA wird eigenständig finanziert, und der Verein steckt dort jährlich Millionenbeträge in Instandhaltung und Weiterentwicklung – alles aus dem operativen Geschäft heraus. Gleichzeitig konnte Mainz 05 seit 16 Jahren ununterbrochen in der Bundesliga bleiben – ein Erfolg, den nur wenige Clubs von sich behaupten können.
Das geplante fünfgeschossige Multifunktionsgebäude mit einer Gesamtfläche von rund 11.000 Quadratmetern wird die bisherige Stehtribüne des Bruchwegstadions ersetzen – einem Ort, der bis 2011 Schauplatz legendärer Spiele und Bundesliga-Aufstiege war. Nach dem Umzug des Profispielbetriebs in die heutige MEWA ARENA wurde der Wolfgang Frank Campus am Bruchweg zum Trainingszentrum für die Profis sowie zum Standort des Nachwuchsleistungszentrums ausgebaut. Das Bruchwegstadion dient weiterhin als Heimstätte für die U23 und U19.
Der Neubau wird überwiegend sportliche Nutzungen beinhalten – darunter einen neuen Kabinentrakt für die Profimannschaft, ein Internat für Nachwuchsspieler und die Geschäftsstelle des Vereins. Zusätzlich entstehen rund 2.900 Quadratmeter Büro- und Praxisflächen für externe Nutzer. Anmietbare Konferenzbereiche machen den Campus zu einem vielseitigen Arbeits- und Begegnungsort.
„Ein besonderes Augenmerk liegt auf einem nachhaltigen Gebäudekonzept“, betont Molitor-Geschäftsführerin Tina Badrot. Geothermie, Betonkernaktivierung, Photovoltaik und Retentionsdächer sorgen für eine ressourcenschonende und effiziente Versorgung. Zudem fördern E-Ladestationen eine umweltfreundliche Mobilität, ergänzt Molitor-Geschäftsführer Tim Gemünden.