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Lasertech-Streit am Rhein – Warum Mainz verliert und Wiesbaden profitiert

Mit leuchtenden Westen, futuristischen Sounds und pulsierender Action begeistert Lasertag Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland. Doch zwischen Mainz und Wiesbaden verläuft nicht nur der Rhein – sondern auch eine kaum nachvollziehbare Linie zwischen erlaubtem Spaß und lokalem Verbot. Während in Wiesbaden Kinder ab acht Jahren mitspielen dürfen, bleiben in Mainz die Türen vieler Hallen für Jüngere verschlossen – erst ab 12 Jahre mit Einverständniserklärung. Jetzt macht der Betreiber der Mainzer Lasertag-Halle seinem Ärger Luft.


„In ganz Deutschland erlaubt – nur in Mainz nicht!“
Johann, einer der Betreiber der Lasergame Mainz-Halle in Mainz-Hechtsheim, ist frustriert. Seit Jahren kämpft er gegen die restriktiven Vorgaben der Stadtverwaltung und der Landesjugendbehörden. Während der Markt bundesweit wächst und die Konkurrenz in Wiesbaden aufblüht, wird sein Betrieb in Mainz massiv eingeschränkt: „Nerf Lasertag ist bundesweit ab acht Jahren erlaubt – mit denselben Spielprinzipien, Sensorwesten und Zielgeräten. Aber ausgerechnet in Mainz wird uns das verboten. Das ist einfach nicht mehr vermittelbar.“, so Johann im Gespräch mit unserer Redaktion. Er verweist auf die Absurdität der Lage: Während man im Spielwarenhandel problemlos ein Nerf-Lasertag-Set für Kinder ab 8 Jahren kaufen kann – samt Anleitung für Spiele mit „Trefferzonen“ und Highscore-System – verbietet die Stadt Mainz ähnliche Spielvarianten in professionellen Hallen, mit mehr Sicherheitsaufsicht, technischer Kontrolle und Spielleitung und erlaubt es erst ab 12 Jahre mit Einverständniserklärung der Eltern.

Unterschiede mit wirtschaftlichen Folgen
Die Entscheidung bleibt für Johann nicht ohne Folgen. Er überlegt, nach Wiesbaden / Mainz-Kastel umzuziehen – dort, wo er nach eigenen Angaben „faire Bedingungen“ vorfinde. In Wiesbaden gilt Lasertag offiziell als sportliches Gruppenspiel. Mit Einverständnis der Eltern dürfen Kinder in Hessen ab acht Jahren dort spielen – wie in vielen anderen Teilen Deutschlands, auch die Jugendämter schicken Ferienkinder dorthin und agieren nun in den Nachbarstädten unterschiedlich, abgesehen davon, dass Lasergame Mainz nun Umsätze entgehen, aber auch der Stadt Mainz, wenn nach Wiesbaden „ausgewandert“ wird: „Wir haben in Mainz Kinder weggeschickt, die dann einfach über die Brücke gefahren sind und dort ohne Probleme spielen durften. Das ist wirtschaftlich und pädagogisch ein Witz.“, so Johann. Für ihn stehen daneben rund 15 Arbeitsplätze auf dem Spiel – darunter auch Auszubildende. In Wiesbaden sollen sogar zusätzliche Stellen geschaffen werden, da die Nachfrage dort deutlich höher sei.
Auch Stadträte äußern inzwischen Kritik an der starren Haltung der Behörden. Ein Sprecher der Freien Demokraten (FDP) im Mainzer Stadtrat fordert, „den Lasertag-Streit endlich auf vernünftige Beine zu stellen – nicht auf ideologische.“

Landespolitik schweigt – Eltern irritiert
Was viele Eltern nicht wissen: Eine gesetzlich bindende Altersgrenze für Lasertag gibt es nicht. Vielmehr entscheiden die Jugendämter vor Ort – auf Basis von Empfehlungen, Einschätzungen und internen Bewertungen. In Rheinland-Pfalz wird Lasertag teilweise als „entwicklungsbeeinträchtigend“ angesehen – in Hessen hingegen als sportliches Spiel.
„Wir verstehen das nicht mehr“, sagt Miriam Kranz, Mutter aus Mainz-Gonsenheim. „Unsere Kinder dürfen Nerf-Spiele zu Hause spielen, dürfen auf Kindergeburtstagen mit Wasserpistolen kämpfen – aber Lasertag in einer betreuten Halle mit Regeln? Verboten. Was ist der Sinn.“
Während also die eine Stadt bremst, profitiert die andere – dabei sprechen beide dieselbe Sprache, teilen dieselbe Region, dieselben Familien. Der Unterschied? Die politische Bewertung.
Für Johann und viele andere Betreiber ist klar: Ohne einheitliche Regeln bleibt Lasertag in Deutschland ein Flickenteppich – mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. „Ich wünsche mir keine Sonderbehandlung. Ich wünsche mir nur, dass Mainz aufhört, sich ins Abseits zu stellen.

Lasertag & Altersfreigaben – ein bundesweites Durcheinander:

Stadt Mindestalter Besonderheiten
Mainz ab 14 (empfohlen) Kein gesetzliches Verbot, aber restriktive Bewertung durch Jugendamt
Wiesbaden ab 8 Jahren Mit Einverständnis der Eltern erlaubt
Berlin ab 10–12 Jahren je nach Anbieter
Hamburg ab 8 Jahren „Kindervarianten“ mit angepasstem Regelwerk erlaubt

 

1 response to “Lasertech-Streit am Rhein – Warum Mainz verliert und Wiesbaden profitiert

  1. Ist mal wieder typisch Mainz, restriktiv und hinter der zeitlichen Entwicklung, alles ist hier zu langsam, egal was es ist, auch in den Köpfen,

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