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Kompetentes Medienmachen

Medientraining beim Offenen Kanal Mainz | FSJler aus ganz Rheinland-Pfalz erhalten TV-Crashkurs bei OK:TV | Qualitativ hochwertige Ausbildung im Bürgerfernsehen

Im Web 2.0 verschwinden die Grenzen zwischen Zuschauern und Medienmacher. Jeder kann zur Handykamera greifen und ein Millionenpublikum erreichen. Professionelle Fernsehjournalisten und Kameraleute werden langsam aber sicher überflüssig werden. So lauten zumindest gängige Webvisionen. Die Realität sieht weniger strahlend aus: verwackelte Bilder, ohrenbetäubendes Voice-Over und ein Schnitt wie eine schlechte Achterbahnfahrt erwarten in der Regel den Internetnutzer auf den unterschiedlichen Videoplattformen. Denn auch wenn Video- und Tontechnik heute zumindest auf semi-professionellem Niveau für fast jeden erschwinglich sind, die nötigen Kompetenzen für einen gelungenen TV-Beitrag werden leider nicht automatisch mitgeliefert.

Crashkurs in Sachen TV-Produktion

Hier setzen die Offenen Kanäle in Rheinland-Pfalz an. Sie stellen Bürgerjournalisten nicht nur Ausrüstung und Sendeplätze zur Verfügung, die Offenen Kanäle sorgen auch für eine fachmännische Ausbildung. Wie gut das funktioniert, konnten 20 FSJler und Praktikanten der Offenen Kanäle und MedienKompetenzNetzwerke Trier, Ludwigshafen, Koblenz, Kaiserslautern und Speyer von Montag bis Mittwoch beim Offenen Kanal Mainz (OK:TV) erfahren. Die meisten von ihnen haben ihr Freiwilliges Soziales Jahr der Kultur erst wenige Tage zuvor, am 1. September, begonnen. In der Landeshauptstadt erhielten sie einen Crashkurs in Sachen TV-Produktion.

Am ersten Tag standen noch theoretische Grundlagen wie Schnitt- und Kameratechnik – „welches Kabel gehört in welchen Anschluss?“ –, Bildgestaltung aber auch journalistische Grundtechniken auf dem Plan. Am Dienstag hieß es für die Nachwuchsmedienmacher, das Gelernte in die Tat umzusetzen. In fünf Gruppen filmten und interviewten sie Mainzer Geschäftsleute – unter ihnen die Galeristin Alessandra Nobilia aus der Gaustraße, die Betreiber der Buchhandlung „Bukafski“ in der Neustadt und „Debbie“ Troglia, die Inhaberin des Rockabilly-Friseursalons „Debbie’s 59“ in der Frauenlobstraße. Eine „Geschichte über Menschen“ sollte erzählt werden, erläuterte Ronald Senft, Referent für Fort- und Weiterbildung des Bildungszentrums BürgerMedien, das zusammen mit der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) den OK:TV Mainz bei dem Workshop unterstützte. Geschnitten und anschließend in großer Runde heiß diskutiert wurden die Beiträge am Mittwochnachmittag.

Mediengestalten für Jedermann

Bei dem Workshop gehe es nicht nur darum, die Freiwilligen schnellstmöglich auf ihre Aufgaben in den Offenen Kanäle vorzubereiten, sagte Florian Preßmar, Referent für Offene Kanäle der LMK. „Wir wollen den Leuten, die sich freiwillig für unsere Kanäle engagieren, auch etwas bieten.“ Dieses Angebot gelte nicht nur für FSJler und Praktikanten, erinnerte Senft. Die Offenen Kanäle bieten jedem die Möglichkeit, sich auf einen Medienberuf vorzubereiten. Auch Bernd Rischner, Kameramann und Cutter beim Hessischen Rundfunk und Referent des Workshops, hat seine ersten Schritte bei einem Offenen Kanal gemacht.

 

OK:TV Mainz

 

Text und Fotos: Andreas Schröder