Beim Ausbau an Kita- und Betreuungsplätzen dreht sich das Mainzer Rad jetzt noch einen Zacken schneller. Derzeit sind acht neue Kitas und zwei Ersatzneubauten in Planung. Zwei angekündigte große Erweiterungen werden bereits umgesetzt. „Die riesige Kraftanstrengung beim Kita-Ausbau in Mainz wird greifen“, sagte Sozialdezernent Kurt Merkator heute, als er den aktuellen Kindertagesstättenbedarfsplan 2013 mit Prognose bis 2017 vorstellte: „Daran haben freie Träger wie die Katholische Kirche und die Evangelische Kirche einen enormen Anteil“, hob Kurt Merkator hervor. In den vergangenen Tagen haben diese Träger ihre Ausbau-Projekte öffentlich vorgestellt.
„Erklärtes Ziel der Landeshauptstadt Mainz war und ist es, den Rechtsanspruch für Zweijährige in Rheinland-Pfalz auf einen Kindergartenplatz ebenso wie den im August in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres erfüllen zu können“, so Dezernent Merkator: „Die Stadt Mainz will Familien dabei unterstützen, Familie und Beruf miteinander zu verbinden, Kindern von klein an gute und faire Bildungschancen geben und ihnen eine qualitativ gute Bildung und Betreuung in ihren Einrichtungen anbieten. Für den Ausbau der Kitas tun wir, was und so schnell dies nur irgend möglich ist“, verweist Dezernent Merkator auf die insgesamt 130 Projekte, die seit 2009 zur Schaffung von Kitaplätzen diskutiert bzw. geplant und umgesetzt worden sind.
Die von Oberbürgermeister Ebling installierte ‚Projektgruppe Kitas‘ hat in intensiver Arbeit nicht nur die Planung der genannten acht Neubauten, sondern auch die Organisation von vier Übergangslösungen in Angriff genommen, um den Ausbau an Kitaplätzen in Mainz weiter zu beschleunigen. In der letzten Stadtratssitzung konnten bereits die Unterlagen für vier Neubauten (Oberstadt, Mombach, Bretzenheim, Uni-Campus) und 1 Kita-Ersatzneubau (Integrative Kita Lerchenberg) sowie vier Übergangslösungen (Bretzenheim, Laubenheim, Oberstadt, Weisenau) zur Beratung vorgelegt werden. Für den Ersatzneubau ‚Gabelsbergerstraße‘ liegt bereits ein Beschluss vor. Sechs der Neubauten sollen in Modulbauweise errichtet werden: „Das spart Zeit und Geld!“
Auch die Betreuung in Tagespflege wird weiter ausgebaut. In Kürze beginnt der nächste Qualifikationskurs für Tagespflegeeltern, der als Modellprojekt auf der Grundlage des neuen Curriculums des Deutschen Jugendinstituts (DJI) durchgeführt wird. „Mit all diesen Anstrengungen legt das Mainzer Rad sprichwörtlich nochmals einen gehörigen Zacken zu“, so der Sozialdezernent. Zusätzlich zu den bereits im Kita-Bedarfsplan 2012 geplanten, in den Jahren 2013/2014 zu schaffenden 547 Plätzen, werden mit neun Neubauten, zwei Ersatz-Neubauten sowie den großen Erweiterungen und zahlreichen kleineren Maßnahmen 2013 nochmals 480 und 2014 weiterhin 441 zusätzliche Plätze (also gegenüber den Planungen von 2012 insgesamt nunmehr mehr als 800 Plätze in den Jahren 2013 und 2014 zusätzlich) geschaffen. Dass zusätzliche Neubauten erforderlich sein würden, hatte sich bereits im vorigen Jahr abgezeichnet. Dezernent Merkator: „Damit werden wir aller Voraussicht nach beim Betreuungsangebot für Unterdreijährige eine Betreuungsquote von über 100 Prozent erreichen.
Im Doppelhaushalt 2013/2014 sind 27 Millionen Euro an investiven Mitteln für den Kita-Ausbau veranschlagt. Für die Kita-Investitionen 2013/2014 hat die ADD bereits grünes Licht gegeben. Die vom Bund versprochenen großzügigen finanziellen Mittel betrügen gerade mal 1,3 Millionen Euro: „Das entspricht den Kosten für eine einzige dreigruppige Einrichtung!!! Wir aber benötigen allein 2013 und 2014 Geld für den Ausbau von mehr als 150 Gruppen a 15 Kinder – von den Kosten für Betrieb und Personal einmal ganz abgesehen“, so Kurt Merkator. Dafür investiere der Bund Unsummen in ein fragwürdiges ‚Betreuungsgeld‘, das falsche Anreize setze und beim Ausbau wichtiger Infrastruktur für die Bildungsförderung fehle.
Die riesige Kraftanstrengung beim Kita-Ausbau in Mainz werde greifen, ist sich Dezernent Merkator sicher. Einziger Unsicherheitsfaktor sei noch die Frage, wie viele Eltern von Einjährigen den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz wahrnehmen würden. Dezernent Merkator: „Auch hier fühlt sich die Stadt vom Bund allein gelassen, der keine verlässlichen Schätzungen vorgibt, auf die sich die Bedarfs- und Maßnahmenplanung ausrichten könnte.“
Um noch genauere Informationen über den Bedarf der Eltern zu erhalten und die Planung des Kinder-Betreuungsangebots in Mainz entsprechend anpassen zu können, hat die Landeshauptstadt Mainz die einzigartige Chance ergriffen, am Forschungsprojekt des Deutschen Jugendinstituts „Kommunale Bedarfserhebung U3“ teilzunehmen, einer Vollerhebung (TU Dortmund) bei Eltern mit Kindern unter drei Jahren im Mai und Juni in Mainz. Sie läuft derzeit an (wir berichteten). „Die Ergebnisse helfen uns bei der Orientierung, kommen aber eigentlich für uns zu spät.“ Die Stadt werde auf die Bedarfsentwicklung flexibel, z.B. durch Umwandlung bestehender Angebote reagieren: „Dies haben wir in unseren Planungen bereits einkalkuliert“, so der Dezernent.
Diese Plätze werden in Mainz gerade geschaffen:
1. So wird derzeit in zwei Stadtteilen eine Kita neu errichtet. Mombach (Kita Heilig Geist: Stadt baut, Kathol. Kirche stellt Personal an),
2. Altstadt (hier haben die Bauarbeiten am Hopfengarten begonnen; die MAG wird dort eine Kita bauen)
3. Eine neue Kita für Gonsenheim (Elsa-Brändström-Straße: Stadt Mainz), die in Modulbauweise errichtet werden soll, ist bereits seit vorigem Jahr in Planung und soll noch in diesem Jahr erstellt sein.
Dazu sind acht weitere neue Kitas geplant:
1. Bretzenheim (Bezirkssportanlage Albert-Stohr-Straße: Stadt Mainz) mit Übergangslösung am Standort
2. Hechtsheim (Projekt der WfB als freier Träger, WfB stellt Personal an)
3. Laubenheim (Katholische Kirche) mit Übergangslösung
4. Mombach (Alter Kerbeplatz: Stadt Mainz)
5. Neustadt (Standortsuche noch offen: Stadt Mainz)
6. Oberstadt (Schillstraße: Stadt Mainz) mit Übergangslösung neben Berliner Treff
7. Unigelände (Uni/FH: Studierendenwerk)
8. Weisenau (Standortsuche noch offen: Stadt Mainz) Übergangslösung (Friedrich-Ebert-Schule) ist vorgesehen
Außerdem sind 2 Ersatzneubauten sowie drei größere Erweiterungen von Kitas vorgesehen
1. Neustadt (Ersatzneubau und Erweiterung Kita Gabelsberger Straße: Stadt Mainz)
2. Lerchenberg (Ersatzneubau und Erweiterung der integrativen Kita: Stadt Mainz)
3. Bretzenheim (Kita Gartengewann: Stadt Mainz)
4. Hartenberg/Münchfeld (Alte Patrone, Teil 2 – Teil 1 hat nach dem Umbau der ehemaligen Gastronomie im Herbst 2012 eröffnet)
5. Oberstadt (Krippe Unimediminis: Universitätsmedizin) – zwischenzeitlich bereits eröffnet