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Großes Innenstadt-Geläute mit über 50 Glocken am 8. Juni

Am Vorabend des Pfingstfestes, Samstag, 8. Juni, wird von 16.30 bis 17 Uhr in Mainz zum dritten Mal ein ökumenisches Innenstadtgeläute zu hören sein. Bei dem Geläute werden alle katholischen und evangelischen Innenstadtkirchen und Klöster dabei sein: Von 13 Kirchtürmen werden insgesamt 50 Glocken läuten und so eine achthundertjährige Mainzer Glockengeschichte hörbar machen. Für das Geläute, das als Vorbild die Stadtgeläute von Frankfurt/Main und Speyer hat, wurde ein differenzierter Läuteplan ausgearbeitet.

Ablauf des Innenstadtgeläutes:
16.30 Uhr: Vorläuten der größten Glocken von St. Peter (a°), Christuskirche (h°) und St. Bonifaz (h°) und der historischen Glocken in St. Ignaz (fis‘) und St. Stephan (fis‘)
16.35 Uhr: Anläuten aller weiteren Glocken dieser Kirchen, zusätzlich Karmeliterkirche, St. Antonius, St. Quintin, Altmünsterkirche, Augustinerkirche, Dreikönigskapelle und St. Klara-Kapelle. Das Geläute des Mainzer Domes erklingt als so genanntes Klunia-zenserläuten: beginnend mit den Einzelglocken von klein nach groß, dann historisches Plenum und Vollgeläute.
16.55 Uhr: Ausläuten aller Glocken außer Dom (b°), St. Stephan (d’) und St. Quintin (d’)
17.00 Uhr: Ausläuten der letzten Glocken

Zwei Glockenspaziergänge / Zehn Jahre neues Geläut in St. Stephan
Das Stadtgeläute wird nicht von einem Standort aus ganz erfassbar sein. Um dieses besondere Klangerlebnis zu erfassen, wird es anlässlich des Innenstadtgeläutes zwei von Fachleuten begleitete Glockenspaziergänge durch die Mainzer Altstadt geben: die Treff-punkte, jeweils um 16.20 Uhr, sind: Ernst Ludwigs-Platz am Victor-Bogen sowie der Platz vor der St. Ignazkirche (Kapuzinerstraße). Beide Glockenspaziergänge enden am Mainzer Dom.

Nach dem Stadtgeläute lädt die Pfarrei St. Stephan um 17.15 Uhr aus Anlass des Erstgeläutes der neuen Glocken vor zehn Jahren zu einer musikalischen Andacht ein. Sie wird musikalisch gestaltet vom Ensemble ENONA und Thomas Drescher an der Orgel; zu-dem wird Günter Schneider einen Vortrag zu dem Glockenprojekt halten. Die neuen Glocken der Pfarrei waren erstmals am 27. Februar 2009 im Rahmen der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Zerstörung der Stadt Mainz erklungen. Ermöglicht wurde der Guss der drei neuen Glocken durch eine Spende der Mainzer Schott AG. Die drei neuen Glocken wurden im Mai 2008 in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen und sind nach den drei Patronen von St. Stephan benannt: heilige Maria Magdalena, heiliger Stephanus und heiliger Willigis. Im Westchor der Kirche ist zu dem Jubiläum eine Aus-stellung zu sehen.

Blick in die Geschichte: Um 1700 gab es 150 Glocken in Mainz
Eine Vielzahl von Kirchtürmen prägt seit dem Mittelalter das Stadtbild von Mainz. Um das Jahr 1700 läuteten in der Stadt rund 150 Glocken von Kirchen, Klöstern und Kapellen. Allerdings hat sich im Lauf der vergangenen Jahrhunderte diese Zahl – vor allem durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg – stark dezimiert. So sind unter den insgesamt 60 Glocken der Mainzer Innenstadt nur noch 20 historische Glocken erhalten. Die älteste Mainzer Glocke ist das „Lumpenglöckchen“ in St. Quintin, das um Jahr 1250 gegossen wurde. Die größte und tontiefste Glocke in Mainz hängt in St. Peter: die so genannte „Heilands-Glocke“ aus dem Jahr 1757.