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Gemeindeschwesterplus: positive Resonanz nicht nur von den Ratsuchenden

Seit 2020 gibt es das Landesprogramm „Gemeindeschwesterplus“ in Mainz. Mit Petra Studt nahm 2020 die erste Gemeindeschwesterplus die Tätigkeit auf. Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch: „Das Programm wird in Mainz durchweg sehr gut angenommen. Positive Resonanz kommt nicht nur von den Ratsuchenden selbst, sondern auch von Akteuren aus den Sozialräumen.“

Seit 2023 sind mit 2,75 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) alle 15 Mainzer Stadtteile mit dem Landesprogramm abgedeckt. 1,5 VZÄ davon fördert das Land Rheinland-Pfalz. Vier Fachkräfte teilen sich diese Stellen und erfüllen die facettenreiche und hoch komplexe Kümmererfunktion – zwischen der klassischen offenen Seniorenarbeit, die viel Eigeninitiative erfordert, und dem Pflegesystem, das vorrangig auf professionellen Versorgungsleistungen fußt.

Mit den bereits bestehenden und mit den 2023 neu entwickelten Projekten und Maßnahmen haben die Fachkräfte Gemeindeschwesterplus Teilhabe-Möglichkeiten in den Stadtteilen geschaffen, um die Handlungsspielräume der dort lebenden Menschen zu erweitern und deren Selbstverantwortung und Eigeninitiative zu stärken. Die Erfahrungen der Fachkräfte waren auch 2023 unerlässlich für die Stadtverwaltung Mainz, um die Planung der sozialräumlichen Infrastruktur unter Berücksichtigung demografischer Veränderungen voran zu bringen und eine attraktive und zeitgemäße Seniorenarbeit zu entwickeln.

Überblick über die Tätigkeit 2023
Die vier Fachkräfte haben bis Ende 2023 genau 277 Anfragen erhalten, 330 Hausbesuche gemacht und 91 telefonische Beratungsgespräche geführt. In den offenen Sprechstunden (seit 2022) in den Stadtteilen Neustadt, Oberstadt und Lerchenberg haben sie 13 Klienten beraten. An die Pflegestützpunkte wurden drei Personen und an weitere Beratungs- und Unterstützungsleistungen wurde eine Person weitervermittelt.

Erfolgreiche Projekte
Der Jahresbericht informiert außerdem über die erfolgreichen Projekte ‚Mobile Bücherei‘ (seit 2021), einen ehrenamtlichen Buch-Lieferservice und Vorlesedienst. Seit Juli 2023 gibt es zudem den von zwei Fachkräften Gemeindeschwesterplus organisierten Tablet- und Smartphonetreff im Zentrum von Mainz. Das Angebot findet in Kooperation mit den Digitalbotschaftern Rheinland-Pfalz und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz/ Offener Kanal Mainz zwei Mal im Monat für jeweils eineinhalb Stunden statt. Für Frauen ab 65 Jahren wurde eine interkulturelle Laufgruppe initiiert; sie trifft sich seit August 2023 wöchentlich für eineinhalb Stunden. In Zusammenarbeit mit dem Senioren-Netzwerk Laubenheim hat eine Fachkraft Gemeindeschwesterplus im September 2023 ein niedrigschwelliges Tanzcafé im ansässigen Seniorenheim für Senioren und ihre Freunde organisiert. Im Dezember hat eine Fachkraft Gemeindeschwesterplus für ihre Klienten an einem Nachmittag eine mehrstündige Weihnachtsbäckerei in Zusammenarbeit mit dem Quartiermanagement Soziale Stadt Lerchenberg angeboten.

Netzwerkarbeit im Sozialraum und in der Verwaltung
Die Fachkräfte Gemeindeschwesterplus sind eng in die Strukturen der Verwaltung, dem Bereich des Veranstaltungsmanagements für Senioren ‚aktiv älter werden‘ und der Koordinierungsstelle ‚Offene Seniorenarbeit und Sozialplanung‘ eingebunden. 2023 gab es in 11 von 15 Mainzer Stadtteilen aktive Seniorennetzwerke, an denen sie teilgenommen und an gemeinsamen Projekten wie dem Seniorenwegweiser, einem Stadtteilplan mit Seniorenangeboten oder an Infoveranstaltungen zu Sehbeeinträchtigungen, Sicherheit im Alter und Alternativen zu Online-Bankgeschäften mitgewirkt haben. Dadurch sind die Fachkräfte gut mit den Akteuren vor Ort vernetzt und kennen die Angebotsstruktur des Sozialraums.

Die Fachkräfte Gemeindeschwesterplus nehmen außerdem regelmäßig am Netzwerk Demenz Mainz und der Arbeitsgemeinschaft Ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen des Gemeindepsychiatrischen Verbunds teil. Innerhalb des Amts für soziale Leistungen arbeiten die Kollegen außerdem eng mit dem sozialpsychiatrischen Dienst, der Betreuungsbehörde und den Bereichen Grundsicherung im Alter und Hilfe zur Pflege zusammen. Auf zahlreichen wichtigen Veranstaltungen für Senioren haben sie über die Angebote von Gemeindeschwesterplus informiert.

Brücken schlagen, Teilhabe und Gesundheit fördern
Wohnsituation und potenzielle Gefahrenquellen, Gesundheit und Prävention, Mobilität wie auch Isolation und Einsamkeit sind die Themen, mit denen sich die Fachkräfte Gemeindeschwesterplus am häufigsten konfrontiert sehen. In den meisten Fällen gelang es ihnen, für die Betroffenen ein unterstützendes Umfeld aufzubauen, die Nachbarschaft einzubeziehen und Brücken zu Freizeitangeboten oder sozialen Einrichtungen zu schlagen, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern oder wieder neu herzustellen. Als Multiplikatoren für Prävention und Gesundheitsförderung ermunterten sie die Zielgruppe, körperliche Beschwerden ernst zu nehmen und ihnen nachzugehen. In einigen Situationen zogen sie Hausärzte hinzu oder stellten den Kontakt zu Fachpraxen her.

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