Eine Plakataktion auf Mainzer Litfaßsäulen und Postkarten sorgte seit Ende 2014 für Rätselraten. Darauf zu sehen ist ein schwarzes „M“ kombiniert mit Stichwörtern wie „für Nachtruhe“, „für Geselligkeit“, „für Respekt“, „für Mainz“.
Die Stadt Mainz gab sich nun als Initiator der Plakatkampagne zu erkennen. Die Aktion „Respect the city. Respect“ wirbt für ein respektvolleres Miteinander in der Stadt. „In letzter Zeit haben die Beschwerden über Ruhestörungen und Vandalismus, insbesondere in der Altstadt stark zugenommen“, erklärte Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP). Durch Lärmbelastung, Urinieren und Gewalt litten die unmittelbaren Anwohner, aber auch die Außenwirkung der Stadt sei beeinträchtigt. „Die Kampagne ist eine Maßnahme von vielen, um diese Probleme in den Griff zu kriegen“, sagte Sitte. Die Plakate sollen die Nachtschwärmer zum Nachdenken und zur Verhaltensänderung anregen. Gleichzeitig will die Stadt Mainz die Bußgelder für Fehlverhalten erhöhen.
Entwickelt und umgesetzt wurde die Kampagne vom KreativKollektiv Schon Schön. „Ziel war es, Ideen für einen respektvolleren Umgang von Partygängern gegenüber den Anwohnern zu entwickeln, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben“, erklärte Projektleiterin Janina Zepter. Die Plakate in der Stadt ohne erkennbaren Absender sollten Neugier wecken. Zudem wurden Motive in den sozialen Netzwerken verbreitet, die sich speziell an jugendliche Zielgruppe richten. Darunter ein Bild von einem leeren Bett und dem Slogan „Schrei lieber hier, als nachts auf dem Heimweg“. Unterstützt wurde die Aktion von Mainz City Management, Dehoga und einzelnen Mainzer Gastronomen. Auch das Land Rheinland Pfalz beteiligte sich an den Kosten der Kampagne, die bisher 18.600 Euro betragen.
Ob die Aktion den gewünschten Erfolg hat, bleibt abzuwarten.Stadtratsmitglied Andreas Behringer von der Altstadt-SPD gab zu bedenken: „Wer wild uriniert, sich übergibt oder grölt ist meist nicht gerade bei Sinnen und dürfte kaum auf Plakat-Appelle reagieren.“
Die Stadt will die Kampagne „Respect the city“ langfristig fortsetzen, um sie dauerhaft in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen.