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Erster Teil der Großen Langgasse ist fertig

Aus der Allgemeinen Zeitung von Maike Hessedenz:

Allmählich kann man erahnen, wie die Große Langgasse einmal aussehen wird. Rein optisch ist die Hälfte geschafft, zeitlich und technisch sind die Arbeiten sogar schon weiter. Ende des Jahres, das versprechen Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) und Matthias Weitzel, der der Bauleiter für die sieben Millionen Euro teure Großmaßnahme ist, soll die Innenstadtachse fertig saniert und die Einbahnstraßenregelung samt der Bauzäune vor den Läden Geschichte sein.

Zur Fertigstellung der „Nordseite“ der Straße, also der in Richtung Dom liegenden Straßenseite lud Katrin Eder jetzt zur Besichtigung. Der Asphalt ist aufgebracht, trocknet zwar noch, soll aber noch diese Woche befahren werden können. Die Gehwege bis auf das Stück an der Umbach seien fertig, auch der Inselplatz, sowie die Plätze an den Einfahrten zu den Seitenstraßen sind mit Hochbeeten, Sitzgelegenheiten und Fahrradständern ausgestattet. Die Bepflanzung auf dem Inselplatz sei derzeit noch eingezäunt, damit die Pflanzen in Ruhe anwachsen könnten, so Katrin Eder.
Fußgänger sollen überall Straße queren können
Auf der Straße soll sich die Situation ab sofort entspannen. „Die schlimmsten Zeiten, was die Verkehrssituation betrifft, sind geschafft“, sagt Matthias Weitzel. Im fertigen Zustand wird die Straße auch für die Autofahrer ein neues Bild bieten: Jeweils einspurig geht es dann in beide Richtungen, in der Mitte werde ein hell gepflasterter Mittelstreifen verlaufen, der verdeutlichen soll, dass es für Fußgänger überall möglich sein solle, die Straße zu queren.
Ampeln wird es noch an der Großen Bleiche und an der Lu geben, dazwischen nicht. Um das Fußgänger-Wohlbefinden noch zu steigern, soll von der Emmeransstraße bis zur Dominikanerstraße der Asphalt später hell eingefärbt werden, um das Platzgefühl in diesem Bereich zu betonen, erklärt Katrin Eder. Dafür wird in diesem Bereich das Tempolimit auf 20 Stundenkilometer gesenkt, im Rest der Großen Langgasse gilt wie bisher Tempo 30. „Bei diesem Tempo können dann auch Radfahrer im Verkehr mitschwimmen“, sagt Katrin Eder.

Bodenbelag direkt imprägniert
Ab Anfang 2020 werde das voraussichtlich Realität. Bis dahin sollen auch die Plätze auf der nördlichen Seite, also der Platz an der Kötherhofstraße und die Einfahrt zur Spritzengasse mit Hochbeeten, Sitzgelegenheiten und ähnlichem aufgewertet werden. Insgesamt wird dafür die Zahl der Parkplätze in der Großen Langgasse halbiert.

Katrin Eder ist stolz auf die bald „neue“ Große Langgasse. „Diese Straße war für mich immer ein Unort“, sagt sie. Jetzt sehe man, wie man Kriegsschäden reparieren kann – „auch nach 70 Jahren noch“. Anders als bei der Umgestaltung der Bahnhofstraße sei in der Großen Langgasse der Bodenbelag direkt imprägniert worden, sodass sich Schmutz besser entfernen lasse; außerdem solle der „photokatalytische Bodenbelag“ Stickoxide verringern, erklärt Katrin Eder.
Alle freuten sich auf die Fertigstellung, insbesondere die Geschäftsleute. Es habe kritische Stimmen und auch Probleme gegeben, „aber keine Dauermeckerer“, sagt Udo Beck, Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Die Grundstimmung sei überwiegend positiv.

Neue Bebauung für leerstehende Häuser
Aus den Läden klingt das teils nicht ganz so harmlos: Die Umsatzeinbußen lägen bei bis zu 60 Prozent, sagt Uwe Wagner, Augenoptiker bei Optik Lüttringhaus. „Wir müssen es überstehen. Aber die Zeit war bislang sehr schlimm.“ Er hätte sich, wie andere Läden auch, gewünscht, dass die Baumaßnahme schneller über die Bühne gegangen wäre. Immerhin werden voraussichtlich knapp zwei Jahre ins Land gezogen sein, bis die Straße fertig saniert ist. „Aber wir sind optimistisch, dass es dann schön wird.“
Eine gute Nachricht hatte auch Brian Huck (Grüne), Ortsvorsteher der Altstadt, dabei. Der Wohnbau sei es inzwischen gelungen, Eigentümer über den Gesamtkomplex der heruntergekommenen, teils leerstehenden Häuser und der Brachfläche, die sich in Richtung Steingasse befindet, zu werden. Dort soll eine neue Bebauung entstehen, so Huck. Er hoffe, dass bei der Gestaltung die Öffentlichkeit miteinbezogen werde.
Foto: Harald Kaster