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Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Erneute Förderung des Alten jüdischen Friedhofs

Für restauratorische und konservatorische Maßnahmen an den Inschriftenfeldern von insgesamt 140 gefährdeten jüdischen Grabsteinen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) weitere Mittel für das SchUM-Kulturerbe zur Verfügung. Den 23.500 Euro vom Juli folgen nun weitere 30.000 Euro. Der Alte jüdische Friedhof in Mainz gehört zu den über 280 Objekten, die die private DSD mithilfe von Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der „GlücksSpirale“, der Rentenlotterie von „Lotto“, allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte.

Der Alte Jüdische Friedhof ist einer der beiden ältesten jüdischen Friedhöfe in Europa. Die Grabstätten selber sind bedeutende Zeugnisse für die kontinuierliche Entwicklung der Sepulkralkultur. Besondere Merkmale des Friedhofs ist seine Formenvielfalt und die dichte Aufstellung der Grabsteine. Die hebräischen und deutschen Inschriften dokumentieren die Bedeutung der jüdischen Gemeinde, die sich auf linksrheinischem Gebiet unter französischer Herrschaft im deutschsprachigen Gebiet bereits ab 1798, also früher als andernorts, emanzipieren konnte.

Das nordwestlich der Innenstadt befindliche Friedhofsareal lag ursprünglich außerhalb der mittelalterlichen Stadt. Es erstreckte sich entlang der ehemaligen römischen Ausfallstraße, der heutigen Mombacher Straße. Hier wurden Jüdinnen und Juden aus Mainz und der näheren Umgebung bestattet, viele Grabsteine stammen bereits aus dem 11. Jahrhundert. Mehrfach wurde die ewige Ruhe der Toten am auch „Judensand“ genannten Friedhof gestört. Als die jüdische Gemeinde 1438 vertrieben wurde, entfernte man zahlreiche Grabsteine und verwendete sie als Baumaterial. Teile des Friedhofgeländes verpachtete die Stadt als Weinberg. Nachdem sich nach 1583 erneut eine jüdische Gemeinde in der Stadt konstituieren konnte, wurde der Friedhofsteil an der Mombacher Straße weitergenutzt. Seit 1713 fanden hier wieder regelmäßig Bestattungen statt.