Interview: Sebastian Zimmerhackl, Foto: Katharina Hertle
Rapper David Häußer alias „form“ ist wie ein Atomkraftwerk, er erzeugt Energie. Um ein bisschen mehr über ihn zu erfahren, treffen wir uns zum Kartoffel-Essen in einer rustikalen Neustadt-Küche.
An was arbeitest du gerade?
Also gerade ist mal wieder Hektik. Da wäre die Fertigstellung der CD mit dem Titel „Es gibt ein richtiges Leben im falschen: meins“, sowie die dazugehörende leicht internationale Tour im April / Mai. Nebenher schreibe ich am nächsten Gedicht-undähnliches- Büchle. Außerdem wird aus dem FICKO-Magazin nun ein eingetragener Verein. Und tausend Dinge, die ich nicht auch noch ankündige. Eines Tages habe ich Business Cards, auf denen „form prim – alles“ steht.
Wo produzierst du das Album?
Die Beats in Mainz, die Texte überall, wo ich gerade bin. Ich habe Notizbücher, Zettel und Stift, ich habe ein Handy. Es gibt nicht den einen Ablauf, das läuft immer unterschiedlich. Im Herbst war Koljah da, da haben wir aus dem Nichts in vier Tagen sieben Lieder gemacht. Sehr oft sammle ich die ganze Zeit Textstücke, Ideen und einzelne Zeilen. Zum Beispiel wird es irgendwann ein thematisches Album zu Deutschland geben, das „Das geht nicht wegen der Versicherung“ heißen wird. Und zu Deutschland kann einem immer viel einfallen, von Tobias Huch bis hin zum Celler Loch.
Wie ist die Mainzer Szene strukturiert?
Streng gläubig, den vier Elementen verpflichtet, mehrmals am Tag beten und Hostien backen. Außerdem locker easy. In letzter Zeit tut sich sehr viel, siehe Sichtexot, Tieftonkultur oder Le Bagage sowie die Blockpartys im Baron, von den eigenen NIDSVeranstaltungen mal abgesehen. Und Morlockk Dilemma will Kopfnüsse in Mainz verteilen, also muss hier ja irgendwas passieren. Die Mainzer Clubszene könnte sich auch mal etwas mehr Mühe geben, ihre Gäste zu schützen. Gerade am Wochenende wurde eine Freundin von mir wieder übelst begrapscht. Rassismus gibt es übrigens auch.
Was wünschst du dir für Mainz?
Dass die Hiphop-Szene stärker wahrgenommen wird. Und weil ich weiß, dass hier auch HipHop-ferne Menschen mitlesen: Hört euch das mal an. HipHop ist besser als sein Ruf. Und insgesamt: Dass wir den Schwung von letztem Jahr, als wir mit der Neutorschulen-Diskussion, der besetzten OA7, der Nachttanzdemo etc. Leben in die Bude gebracht haben, dieses Jahr noch weiter fortsetzen. Hier muss mal mehr gehen und es ist möglich.
Auf was freust du dich?
Tunesien wird super, da tret ich vom 26. bis 30.März beim Welt-Sozial-Forum auf. Und ich freu mich auf den Mombacher Strand im Sommer. Und auf Basilikum vom Balkon.
Nächste Konzerte: 7.4. im Pengland, 24.5. im Café Awake
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