Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck reagierte heute merkwürdigerweise erfreut auf die Äußerungen des Aktionsbündnisses „Mainzer Theater für alle“: „Ich freue mich, dass meine Sparvorschläge offensichtlich ernst genommen werden. Ich interpretiere dass als Zeichen dafür, dass die ernste Lage, in der sich die Stadt finanziell befindet, im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger angekommen ist.“
(Foto: A. Coerper)
Allerdings gehe es im Kern nicht um mangelnden Respekt vor der Kultur oder gar um das Kulturverständnis der Landeshauptstadt, wie dies der neue Stadtschreiber Ingo Schulze in seiner gestrigen Antrittsrede interpretiert habe. Bürgermeister Beck: „Wir stehen vielmehr vor der Entscheidung, ob wir hohe Subventionen ein Stück zurückfahren und durch kreative Lösungen auffangen oder ob wir die unumstritten notwendigen Einsparungen im Haushalt auf dem Rücken unserer Kinder und durch Steuer- und Gebührenerhöhungen erreichen wollen. Es ist zwar eine Binsenweisheit, aber man muss es dennoch immer wieder ins Gedächtnis rufen: unsere Stadt lebt aufgrund der hohen Belastungen vor allem im Sozialbereich, aber auch wegen einer unzureichenden finanziellen Ausstattung zur Bewältigung ihrer Aufgaben seit Jahren auf Pump. Das kann und darf nicht so weitergehen!“
Im Übrigen denke niemand daran (!!?), das Kulturangebot zu gefährden. Gerade beim Staatstheater gebe es jedoch ein großes Potential für Einsparungen durch mehr Kooperation im Rhein-Main-Gebiet wie auch durch Umstrukturierungen sowie das Bestreben, das Theater mit einem attraktiven Angebot auszulasten und so die Einnahmen zu erhöhen. „Wir müssen wegkommen vom Schwarz-Weiß-Denken in der Finanzpolitik und offen sein für neue Ideen und Modelle, wie unsere Stadt auch künftig einen hohen Lebensstandard garantieren kann, ohne die Steuerzahler und künftige Generationen mehr und mehr in die Pflicht zu nehmen. Das setzt Dialogbereitschaft auch bei denen voraus, die sich für den Erhalt des Status quo einsetzen. Im Gegensatz zu manch anderem stehe ich hier jederzeit zur Verfügung.“ Soviel vom Rathaus…