Gleich drei Architekturbüros und drei Bauherren konnten sich bei der Verleihung des Architekturpreises Rheinland-Pfalz 2010 über einen Preis freuen. Gleichberechtigt wurden das „Haus des Wassers“ in Kaiserslautern, das Bischhöfliche Jugendamt „Don Bosco“ (Foto) in Mainz und ein Schaulager in Weyerbusch ausgezeichnet. Zusätzlich wurden drei Auszeichnungen und vier Anerkennungen ausgesprochen. Der Preis wurde am 11. April 2011 im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz an die anwesenden Architekten und Bauherren vergeben.
Architektur und Städtebau stehen permanent vor neuen Herausforderungen.
Bauherren und Immobilieneigentümer einerseits und Architekten, Innenarchitekten,
Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner andererseits müssen
sich in ihren Planungen auf sich ändernde Anforder
ungen und Verhältnisse – vom Klimaschutz bis zum demographischen
Wandel – einstellen, sagte Stefan Musil, Präsident der Architektenkammer
Rheinland-Pfalz, vor 300 Teilnehmern bei der feierlichen Preisverleihung.
Bauqualität und Baukultur bei neuem Bauen und beim Weiterentwickeln von
Bestehendem fokussiert sich immer mehr auf die Bewertung von
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.
Mit dem vierten rheinland-pfälzischen Architekturpreis 2011 setzt die
Kammer die Auszeichnung „Vorbildlicher Bauten“ fort, die inzwischen auf 60
Jahre Dokumentation „gemeinsamen Bemühens von Bauherren und
Architekten als Bekenntnis zum schöpferischen Bauen“ zurückblicken kann.
Diese Auszeichnungsverfahren belegen neben dem 2005 von der Stiftung
Baukultur Rheinland-Pfalz herausgegebenen Architekturführer 1945 – 2005
„Baustelle Heimat“ den gestalterischen Anspruch und die Umsetzungskraft
der an den Bauten beteiligten Bauherren, Architekten, Ingenieure und
Bauunternehmen in Rheinland-Pfalz.
Der Architekturpreis Rheinland-Pfalz und alle in diesem Zusammenhang
vergebenen Würdigungen in Form von Auszeichnungen und
Anerkennungen dienen dazu, die hohe Bedeutung von Bau- und
Planungskultur als wesent-liche Beiträge zur Umweltgestaltung
herauszustellen. Auch die zunehmende Bedeutung einer hohen
Gestaltungsqualität als wirtschaftlichem Standort-faktor ist zu
berücksichtigen. Man denke dabei nur an den Zusammenhang mit dem
Tourismus generell und der Wein-Bau-Kultur im Besonderen.
Nach der Auslobung im August 2010 wurden insgesamt 60 Projekte zum
Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011 eingereicht. Gemäß der Auslobung
hatte die Jury die Arbeiten unter Aspekten wie Ästhetik, Funktionalität,
Wirtschaftlichkeit und Angemessenheit der Lösung zu würdigen. Hinzu
kommen soziale und ökologische Aspekte, die Ganzheitlichkeit, die
Innovation und last but not least die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn.
Gerade auch wegen seiner Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur spielt für
Rheinland-Pfalz hier nicht die Größe des Objektes eine entscheidende
Rolle, sondern allein die Qualität, die sich auch im Kleinen finden lässt.
Nun ist Baukultur primär vor Ort erlebbar und damit auch im städtebaulichen
Kontext zu bewerten, betonte Musil. Deshalb habe die Jury am 5. und 6.
November 2010 alle zwölf in die engere Wahl gekommenen Bewerbungen
bereist – sicher ein hoher Aufwand, der sich aber lohnte. Aufgrund der
Besichtigungen wurden zehn Arbeiten für das weitere Verfahren nominiert.
Schließlich hat die Jury für drei Architekturpreise Rheinland-Pfalz 2011
votiert, drei Auszeichnungen und vier Anerkennungen ausgesprochen.
Die drei gleichberechtigten Architekturpreise gingen an:
Haus des Wassers, Kaiserslautern
Bauherrin: Technische Werke Kaiserslautern, Versorgungs-AG
Architekten: Molter-Linnemann Architekten, Kaiserslautern
Adresse: Südlich des Universitätsgeländes und östlich der L 503, zwischen
Kaiserslautern und Dansenberg im Wald
Bischhöfliches Jugendamt Don Bosco, Mainz
Bauherr: Bistum Mainz, Diözesan-Bauamt
Architektin: Angela Fritsch Architekten, Darmstadt
Adresse: Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz
De Positum – ein Schaulager, Weyerbusch
Bauherr: Erwin Wortelkamp, Hasselbach
Planung: quartier vier, Leibzig
Landschaftsarchitekt: Dipl.-Ing. Kim Wortelkamp, Architekt Dipl.-Ing. Hauke
Herberg
Beratung: Architekt Dipl.-Ing. AA Götz Stöckmann, formalhaut, Gelnhausen
Adresse: Im Bruch 3, 57635 Weyerbusch
Drei gleichberechtigte Auszeichnungen erhielten:
Passivhaus Sehmer-Bettendorf, Kastel
Bauherrinnen: Ute Bettendorf, Astrid Sehmer, Kasel
Architekten: Architekten Stein Hemmes Wirtz, Kasel
Adresse: Bahnhofstraße 11, 54317 Kasel
Hochwasserpumpwerk, Mainz
Bauherrin: Stadt Mainz, Wirtschaftsbetrieb, Betriebszweig entwässerung
Architekten: SYRA Schoyerer Architekten, Mainz
Adresse: Gaßnerallee, 55120 Mainz
Haus der Gemeinschaft – Erweiterung der regionalen Schule Pellenz,
Plaidt
Bauherrin: Verbandsgemeinde Pellenz
Architekten: o5 architekten + ingenieure – raab hafke lang & monreal,
Frankfurt a.M.
Adresse: Wilhelm-Röntgen-Straße, 56637 Plaidt
Vier gleichberechtigte Anerkennungen:
Mehrfamilienhaus Baugruppe StadtHaus Landau
Bauherren: Baugruppe StadtHaus, Arnold Greier-Dellwo
Architekt: Dipl.-Ing. Peter Fern, Karlsruhe
Adresse: Im Niederfeld 3a, 76829 Landau
Jüdisches Gemeindezentrum, Mainz
Bauherrin: Jüdische gemeinde, Mainz
Architekt: Manuel Herz Architekten, Basel und Köln
Adresse: Synagogenplatz 1, 55118 Mainz
Forsthaus/Hotel, Ramsen
Bauherrin: Landgasthof Forelle GmbH & Co. KG, Dr. Marion von Gienanth,
Dr. Alexis von Hoensbroech, Ramsen
Architekten: naumann.architektur, Stuttgart
Adresse: Eiswoog, 67305 Ramsen
Haus am Hochgericht, Urbach
Bauherrin: Ortsgemeinde Urbach
Planung: Architekt Dr. Ing. Hans H. Heydorn, Architektin Dipl.-Ing. Maud
Heydorn und Dipl.-Ing. Thomas Eaton, Heydorn Eaton, Berlin
Adresse: Hauptstraße 24, 56317 Urbach
Musil dankte herzlich der interdisziplinären Jury unter Vorsitz von Architekt
Professor Johann Eisele/Darmstadt mit Landschaftsarchitektin Petra
Bittkau/Wiesbaden, Architekt David Cook/Stuttgart, dem Journalisten
Benedikt Kraft M.A./Bielefeld sowie dem Architekten Professor Dr. Julius
Niederwöhrmeier/ Darmstadt für die hervorragende Arbeit, sowie allen
Teilnehmern, die die Mühen der Bewerbung auf sich genommen und ihre
Projekte damit zur öffentlichen Diskussion und Juryentscheidung gestellt
haben. Bemerkenswert seien der Wille und die Entscheidungen der
Bauherrinnen/Bauherren, gemeinsam mit ihrem Planer über Funktionalität
und Kostenbewertung hinaus, sich ihrer Verantwortung gegenüber
Gesellschaft und gebauter Umwelt zu stellen.
Buch und Ausstellung zum Preis:
Zum Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2010 ist ein Buch erschienen, in
dem alle zehn nominierten Projekte einschließlich der beiden folgenden
Projekte, die in die engere Auswahl aufgenommen wurden, dokumentiert
sind. Das Buch kann bei der AKD, Architektenkammer Dienstleistungsgesellschaft,
Hindenburgplatz 6, 55118 Mainz, Fax: 06131/614926, EMail:
gruber@akrp.de oder im Buchhandel bestellt werden.
Titel: „Entscheidungen, Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2011“
Autor: Benedikt Kraft, Gütersloh
Herausgeberin: Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Mainz
Verlag: Schnell + Steiner, Regensburg
Umfang: 96 Seiten, 139 Abbildungen, gebunden
Preis: 24,95 Euro inkl. MWSt., ISBN: 978-3-7954-2508-1
Alle Projekte werden ebenfalls in einer Ausstellung präsentiert. Diese ist
vom 20. April bis zum 15. Mai auf der BUGA im Entréegebäude Festung
Ehrenbereitstein, dem Ausstellungspavillon der Architektenschaft, zu sehen.
Öffnungszeiten: täglich: 9 – 18 Uhr.
Die beiden zusätzlich gezeigten Projekte der Engeren Auswahl:
Wohnhaus mit Atrium, Trier-Petersberg
Bauherr: privat
Architekten/Innenarchitekten: denzer & poensgen, Marmagen
Mensa Gustav-Heinemann-Schulzentrum, Alzey
Bauherr: Landkreis Alzey-Worms
Architekten: Gehbauer Helten Architekten, Oppenheim
Adresse: Dr.-Georg-Durst-Straße 23, 55232 Alzey
Weitere Informationen:
Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Annette Müller
Postfach 1150, 55001 Mainz,
Telefon 06131/99 60 22, 0160/90 62 83 31
Telefax 06131/99 60 62
E-Mail: mueller@akrp.de, Internet: www.diearchitekten.org