Die Altstadt SPD keilt gegen die Grünen: „Die Posse um den Winterhafen scheint kein Ausrutscher gewesen zu sein: die Kollegen von den GRÜNEN scheinen die Altstadt von Mainz zu einem Kurort umgestalten zu wollen – dies wird es mit der SPD nicht geben“, so Bjoern Witczak, Beisitzer im Vorstand der Alstadt-SPD.
Dieses Gebäude und diesen natürlich gewachsenen Kulturstandort gelte es zu bewahren. Höchste Zeit, so Witczak, sich Gedanken über eine sinnvolle künftige Nutzung zu machen.
Aus diesem Grund hat die Altstadt SPD, die sich schon lange für den Erhalt des Standorts einsetzt, in der jüngsten Ortsbeiratssitzung den Antrag „Allianzhaus als Ort der Kultur“ eingebracht. Darin spricht er sich für eine attraktive öffentliche Nutzung aus – das beinhaltet auch die Beibehaltung eines Kulturclubs und von Gastronomie. Das Allianzhaus soll ein Haus der Kultur und Bildung, ein Ankerpunkt für die Große Bleiche bleiben. „Nicht nur ist es gut per ÖPNV erreichbar, sondern auch weitgehend frei von umgebender Wohnbebauung. Damit erfüllt es die seltene Bedingung, an zentraler Stelle Nachtleben stattfinden zu lassen – natürlich mit den entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen“, argumentiert Talisa Schwall.
„Man stelle sich den Standort ohne Kulturclub und Gastronomie vor – das Areal wäre abends ausgestorben“, ergänzt sie. Doch eine Stadt, die angesichts des demografischen Wandels zunehmend im Wettbewerb um Studierende und junge Menschen stehen wird, braucht nicht durchkommerzialisierte Orte der Begegnung und der (Sub)Kultur – auch und gerade mitten in der Stadt. Das Team um Nobert Schön, hat mit dem „schon schön“ einen Club geschaffen, der sich mit seinem Konzept einen Ruf weit über Mainz hinaus erarbeitet hat. Dies ist nicht einfach austauschbar.
Daher wird die Verwaltung nun gebeten, ein entsprechendes Nutzungs- und Raumkonzept zu erstellen und hierfür notwendige bauliche Anforderungen zu definieren. Ziel der Altstadt SPD war es auch, mit dem Antrag festzuschreiben, dass durch Politik, Verwaltung und Bürgerschaft Ideen und Konzepte zu entwickeln sind, wie Raum für Kultur (einschließlich „Subkultur“) in unserem Stadtteil erhalten und geschaffen werden kann. Hier ist ein enger Austausch mit den Akteur:innen der Altstädter Kulturszene von großem Nutzen, zumal sich mit dem sog. „Spielraum“ bereits eine gut vernetzte Initiative gebildet hat (http://allianzhaus-mainz.de/).
Doch ausgerechnet hier sträubten sich die GRÜNEN heißt es. Fabian Christen zeigt sich verwundert: „Ein vielfältiges, lebendiges und bezahlbares Kunst-, (Sub)Kultur- und Freizeitangebot für die unterschiedlichsten Alters- und Interessensgruppen in der Altstadt – das scheint nicht im Interesse der Grünen zu sein. Stattdessen heißt es wohl: Bürgersteige sind ab spätestens 20 Uhr hochzuklappen!“
SPD Mainz zum Allianzhaus: „Ein solches Ensemble zerstört man nicht, man erhält es“
Auch die Gesamt-SPD Mainz tritt für den Erhalt des Allianzhauses in seiner heutigen äußeren Gestalt ein. Gleichzeitig möchte sie das Gebäude als Standort für Gastronomie und Kultur bewahrt sehen. „Das Allianzhaus ist ein gelungenes Werk der Nachkriegsarchitektur“, erklärten die beiden SPD-Vorsitzenden Mareike von Jungenfeld und Christian Kanka. „Es steht für den Aufbruch und den Optimismus der ersten Jahrzehnte nach der Gründung der Bundesrepublik, es steht für eine demokratische Stadtplanung. Es steht auch für die Entwicklung von Mainz zu einem europaweit bedeutenden Medienstandort. Das ZDF hatte nach seiner Gründung hier seinen ersten Sitz.“
Von Jungenfeld und Kanka erinnerten daran, dass der Architekt das Gebäude bewusst auf die barocke Peterskirche abgestimmt habe. Dabei bleibe das Allianzhaus im Hintergrund und die Kirche stehe im Vordergrund. Das 18. Jahrhundert und das 20. Jahrhundert bildeten hier eine architektonische Einheit. „Ein solches wunderbares Ensemble zerstört man nicht, man erhält es.“
Das Allianzhaus sei immer auch eine Adresse für Gastronomie und Kultur gewesen. „Auch diese Funktion gilt es zu erhalten und auszubauen. Die Menschen in Mainz schätzen die Vielfalt der Kultur, wie sie in der Stadt gelebt wird. Die Kultur trägt zur Anziehungskraft der Stadt wesentlich bei. Aber die Kultur braucht Orte, an denen sie sich entfalten kann, und sie braucht viele verschiedene Orte.“ Von Jungenfeld und Kanka regten an, bei der künftigen Planung auch den Parkplatz hinter dem Allianzhaus einzubeziehen. Der Platz sei viel zu schade, um ihn nur als Abstellfläche zu nutzen.