Aus der Allgemeinen Zeitung von Michael Erfurth: Das Foyer ist großzügig und hell mit einem großen Glasdach, die Büros sind modern ausgestattet und das Gebäude erst 20 Jahre alt: Bei der Schlüsselübergabe der Immobilie an der Ecke Große Bleiche 46/Löwenhofstraße 1 sprach Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) von einem „Glücksfall für die Stadt Mainz“. Das Haus, in dem bis vor einiger Zeit die zwischenzeitlich abgewickelte Westdeutsche Immobilienbank (Westimmo) beheimatet war, dient der Stadtverwaltung als Übergangsquartier während der Zeit der Rathaussanierung.
Am Donnerstag erfolgte die symbolische Schlüsselübergabe der bisherigen Eigentümer, der Aareal Estate AG und der BW-Immobilien GmbH, an die Stadt Mainz. Die Stadt hat den Gebäudekomplex für 30 Millionen Euro plus 2,5 Millionen Euro Erwerbsnebenkosten gekauft und erwartet dafür einen Zuschuss des Landes von acht Millionen Euro.
Mitte November soll der Umzug vom Rathaus in das „Stadthaus Große Bleiche“, so der Name des neuen Standortes, über die Bühne gehen. „Denn Mitte Dezember ist bei der Stadt Rechnungsabschluss. Bis dahin muss der Umzug erfolgt sein“, berichtet die Leiterin des Hauptamts Diana Spengler. Für 300 der 360 Rathausmitarbeiter reicht der Platz an der Großen Bleiche. „In den Büros muss allerdings etwas enger zusammengerückt werden“, sagt Ebling. Und für rund 60 Mitarbeiter muss die Stadt vorübergehend Büroräume an anderer Stelle anmieten. Dennoch sei die Immobilie in zentraler Lage als Übergangsquartier nahezu ideal. „Wir müssen baulich kaum etwas ändern“, so Ebling. Sogar das Mobiliar wird übernommen.
Die Immobilie verfügt über eine Tiefgarage mit rund 80 Stellplätzen. Mit einer Nutzfläche von 11 500 Quadratmetern ist das „Stadthaus“ etwas kleiner als das Rathaus mit 13 250 Quadratmetern, so Liegenschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). Zudem ist ein Teil des Gebäudes noch vermietet an die Investitions- und Struktur-Bank, die Debeka, das Krebsregister Rheinland-Pfalz und an Sario Marketing mit Laufzeiten, die bis 2020, aber auch bis 2026 reichen. Mit diesen Mieteinnahmen könnten die Kosten, die für die Anmietung der Büros der verbleibenden 60 Mitarbeiter anfallen, ausgeglichen werden, so Ebling.
Es gibt zwar mehrere Besprechungsräume, aber es fehlen große Sitzungssäle für die städtischen Gremien und ein Ratssaal. „Das ist halt kein Rathaus“, sagt Ebling. Der Stadtrat wird daher, wie bereits berichtet, im Plenarsaal des Landtages im Landesmuseum tagen, städtische Ausschüsse müssen ausweichen, zum Beispiel in die Bürgerhäuser und ins Schloss.
Das Foyer ist groß genug, um dort Ausstellungen zu veranstalten. In den früheren Läden entlang der Großen Bleiche sollen die Ämter, die größeren Publikumsverkehr haben, ihre Arbeitsplätze haben. Ob auch die Ortsverwaltung Altstadt vom Rathaus ins „Stadthaus Große Bleiche“ ziehen wird, sei noch nicht abschließend geklärt. Ebling ließ durchblicken, dass für die Ortsverwaltung wohl Räume an anderer Stelle angemietet werden.
Nach Abschluss der vermutlich drei Jahre andauernden Rathaussanierung wird die Stadt die Büros an der Großen Bleiche weiterhin für die Verwaltung nutzen. „Wir haben derzeit rund 8.000 Quadratmeter Büroflächen für unserer Ämter angemietet. Der Bedarf ist also da.“ Wahrscheinlich sei, dass dann zunächst Mitarbeiter vom alten Stadthaus an der Kaiserstraße an die Große Bleiche ziehen, da die Renovierung dieses Bürogebäudes in Bahnhofsnähe in absehbarer Zeit anstehe.